Seifen sind Verkaufshits, Lippenstifte Ladenhüter
md Frankfurt – Im von der Coronakrise geprägten Jahr 2020 haben Handhygieneprodukte wie Seifen reißenden Absatz gefunden. Auch Reinigung- und Geschirrspülmittel verbuchten Wachstumsraten wie seit Jahren nicht mehr. Dagegen gingen die Umsätze mit dekorativer Kosmetik – u. a. Lippenstifte – sowie Damen- und Herrendüften stark zurück, wie aus Mitteilungen des Industrieverbands Körperpflege und Waschmittel (IKW) hervorgeht. Parfüm-Umsätze sinken”Gerade in Zeiten der Pandemie sind Schönheitspflege und Haushaltspflege den Menschen wichtig”, sagt Verbandsvorsitzender Georg Held. Nach Hochrechnungen des IKW wächst der Markt für Seifen und Syndets in Deutschland dieses Jahr um 77 % auf 632 Mill. Euro. Grund ist, dass Händewaschen eine der zentralen Hygienemaßnahmen zum Infektionsschutz ist. Dieser Absatzboom gleicht jedoch nur die teils herben Erlöseinbußen anderer Segmente im Bereich Schönheitspflege aus. So brachen die Umsätze mit dekorativer Kosmetik um 12,7 % auf 1,58 Mrd. Euro ein. Die Erlöse mit Damen- und Herrendüften werden laut den Prognosen um jeweils über 7 % auf 890 bzw. 464 Mill. zurückgehen. Lippenstifte und Parfüms werden eben nicht mehr aufgetragen, wenn man das Gesicht hinter einer Maske verstecken oder zu Hause bleiben soll. Insgesamt stagniert der Markt für Schönheitspflege zu Endverbraucherpreisen bei 14,04 Mrd. Euro.Großer Profiteur der Krise ist der Markt für Haushaltspflegemittel; dieser wächst nach Schätzung des IKW um 9,2 % auf 5,25 Mrd. Euro. Gemäß den Angaben werden drei Segmente zweistellig zulegen: Reinigungsmittel (Bad-, Sanitär-, Glas-, Fenster-, Rohr-, WC- und Abflussreiniger) um 18,2 % auf 1,32 Mrd. Euro, Geschirrspülmittel um 15,1 % auf 897 Mill. und Raumdüfte um 12,9 % auf 474 Mill. Euro. Die Entwicklung spiegele die veränderte Lebenssituation vieler Menschen in der Coronakrise wider. “Durch Kontaktbeschränkungen spielt sich das Leben stärker zu Hause ab. Entsprechend wird mehr in der eigenen Wohnung gereinigt”, folgert Held. Und die teilweise Schließung von Kantinen, Mensen und Restaurants führe dazu, dass mehr zu Hause gegessen und daher auch gespült wird.Der Umsatz mit Kosmetik und Haushaltspflegemitteln im Inland steigt den Berechnungen zufolge im Jahresvergleich um 2,3 % auf 19,3 Mrd. Euro. Anders sehe es bei der Ausfuhr aus: Hier wird ein Rückgang um 15,8 % auf 8,5 Mrd. erwartet.Eine Mitgliederbefragung hat laut dem IKW ergeben, dass 38 % der Unternehmen die aktuelle Marktentwicklung mit gut oder sehr gut beurteilen, 47 % hält diese für durchschnittlich, und 16 % schätzen sie als schlecht oder sehr schlecht ein. Die Investitionsbereitschaft für 2021 sei mit 47 % ermutigend.In diesem Jahr wird der Markt für Schönheits- und Haushaltspflege um 2,3 % auf 19,28 Mrd. Euro wachsen. Für das nächste Jahr erwartet der IKW ein “moderates” Plus von 1,5 %.