Shell bereitet Marktakteure auf Gewinnrückgang vor
md/Reuters Frankfurt
Der Energieriese Shell hat den Markt auf sinkende Gewinne im dritten Quartal vorbereitet. Grund seien schwächere Margen in der Ölveredelung, im Chemiegeschäft und im Erdgashandel, teilte das britische Unternehmen mit.
Shell hatte im ersten und zweiten Quartal 2022 dank steigender Öl- und Gaspreise jeweils Rekordgewinne erzielt. Doch im dritten Quartal hätten sich die vorläufigen Raffineriemargen im Vergleich zum Vorquartal auf 15 Dollar pro Barrel nahezu halbiert, wie der Öl- und Erdgasproduzent vor der Veröffentlichung der Quartalsbilanz am 27. Oktober mitteilte. Das werde den Betriebsgewinn (Ebitda) des Segments mit 1,0 bis 1,4 Mrd. Dollar belasten.
Die vorläufige Marge im Chemiegeschäft sei wegen der mauen Nachfrage nach Plastik auf minus 27 Dollar pro Tonne gesunken; im zweiten Quartal lag die Marge noch bei einem Plus von 86 Dollar.
Aus den Analystenkommentaren war die Enttäuschung herauszulesen. So schrieb Henri Patricot von UBS, die Aussagen von Shell deuteten auf ein schwächeres Quartal hin, als bisher von ihm erwartet worden sei. Ins gleiche Horn stieß Biraj Borkhataria von RBC. Christyan Malek von J.P. Morgan bezeichnete das Quartalsergebnis als durchwachsen mit einem generell schwächeren Trading-Bereich, der mit höheren Ölpreisen ausgeglichen worden sei.
Allerdings änderte keines der Research-Häuser die Bewertung der Shell-Aktie. UBS legt einen „Kauf“ nahe und nennt ein Kursziel von 2650 Pence. RBC erwartet von dem Titel „Outperform“ und setzt das Ziel auf 3200 Pence. J.P. Morgan rät zum „Übergewichten“ und gibt 3000 Pence vor. Gestern schlossen Shell 2,8% schwächer mit 2312 Pence.