Kostenziel erreicht

Shell liefert mehr Cashflow

Shell hat zwar im Schlussquartal netto weniger Gewinn erwirtschaftet. Doch die Aktienrückkäufe gehen weiter. Der Cashflow machts möglich.

Shell liefert mehr Cashflow

Shell liefert mehr Cashflow

BP-Rivale erhöht Dividende und kauft weiter Aktien zurück

hip London

Shell hat im Schlussquartal 2024 einen höheren Cashflow erwirtschaftet als erwartet. Der BP-Rivale hatte Anfang des Monats auf schwache Zahlen eingestimmt. Aktienexperten passten ihre Vorhersagen entsprechend an. Gleichwohl wird die Dividende um 4% erhöht.

Zudem kündigte das Management einen weiteren 3,5 Mrd. Dollar schweren Aktienrückkauf an. In den Vereinigten Staaten machen bereits Sorgen die Runde, dass die Ölkonzerne ihre Buyback-Programme schon bald zurückfahren müssen. Seit Anfang 2022 haben ExxonMobil und Chevron über Rückkäufe und Dividenden mehr als 155 Mrd. Dollar an ihre Investoren zurückgeführt. Doch Shell erwirtschaftet trotz niedrigerer Ölpreise jede Menge Cash.

Nettoverschuldung sinkt

Wie das FTSE-100-Schwergewicht mitteilte, belief sich der operative Cashflow auf 13,2 (i.V. 12,6) Mrd. Dollar. Analysten hatten lediglich 10,7 Mrd. Dollar angesetzt. Der für Ausschüttungen an die Aktionäre entscheidende Free Cashflow stieg auf 8,7 (6,9) Mrd. Dollar. Die Nettoverschuldung lag mit 38,8 Mrd. Dollar deutlich unter Vorjahresniveau.

Das bereinigte Nettoergebnis blieb allerdings mit 3,7 (7,3) Mrd. Dollar um gut ein Zehntel unter den Markterwartungen. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte Shell die Anteilseigner mit einem milliardenschweren Rückkauf über einen rückläufigen Quartalsgewinn hinweggetröstet. Mittlerweile kauft das Unternehmen das 13. Quartal in Folge für mehr als 3 Mrd. Dollar Aktien zurück.

Niedrigerer Ölpreis lastet auf dem Ergebnis

„In der Verlangsamung zum Jahresende spiegeln sich niedrigere Margen im Handelsgeschäft und im Vertrieb wider, der auch das Tankstellennetz umfasst“, sagte Derren Nathan, Head of Equity Research bei Hargreaves Lansdown. „Niedrigere Ölpreise spielten auch eine Rolle.“

Zur schwachen Nachfrage trug unter anderem die schwache Wirtschaftsentwicklung in der Volksrepublik China bei. Am Markt gibt es ein Überangebot. Die Organisation erdölexportierender Länder OPEC hatte im vergangenen Monat angekündigt, Produktionskürzungen von 2,7 Mill. Barrel (159 Liter) täglich in Kraft zu lassen, um gegenzusteuern. Zwei Jahre zuvor hatte die Aufhebung der weltweiten Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Sars-Cov2-Virus und der russische Einmarsch in die Ukraine die Preise stark nach oben getrieben.

Kostenziel vor Plan erreicht

Chief Executive Wael Sawan verwies darauf, dass Shell trotz niedrigerer Preise 2024 mehr Cashflow erwirtschaftete als 2023. „Unser anhaltender Fokus auf Vereinfachung hat dazu beigetragen, die strukturellen Kosten seit 2022 um mehr als 3 Mrd. Dollar zu senken“, sagte er. Damit habe man das Kostenziel früher als geplant erreicht. Zudem habe man auch bei allen anderen finanziellen Zielen „signifikante Fortschritte“ gemacht.

BP warnte ebenfalls

Auch Rivale BP hatte den Markt diesen Monat schon auf ein schwaches Schlussquartal vorbereitet. Eine geringere Ölförderung, Wartungsarbeiten und niedrigere Margen im Raffineriegeschäft gehörten zu den Faktoren, die das Management zur Begründung anführte. Das Unternehmen legt seine Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr am 11. Februar vor. BP-Chef Murray Auchincloss, der wegen eines medizinischen Eingriffs eine Auszeit nehmen musste, soll im Februar wieder ins Büro zurückkehren.

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