Infrastrukturgüterindustrie

Siemens baut 6.050 Stellen ab

Siemens ist der nächste Konzern, der Arbeitsplätze im großen Stil abbaut. 6.050 Stellen sollen entfallen, weil das Wachstum insbesondere in Deutschland fehlt.

Siemens baut 6.050 Stellen ab

Siemens baut 6.050 Stellen
vor allem in Deutschland ab

Digital Industries im Fokus – Verweis auf geringes Wachstum

mic München

Siemens baut deutlich mehr Stellen ab als ursprünglich avisiert. Der Konzern werde 6.050 Arbeitsplätze streichen, davon 2.850 in Deutschland, kündigten die Münchner am Dienstag an. Auf dem Heimatmarkt beschäftigt Siemens 86.000 Menschen. Die Pläne treffen hauptsächlich das Automatisierungsgeschäft der Sparte Digital Industries. Aber auch das Geschäft mit Ladelösungen für Elektrofahrzeuge innerhalb der Sparte Smart Infrastructure wird eingedampft.

Die Pläne seien der Arbeitnehmervertretung vorgestellt worden, hieß es. Siemens schloss betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland aus. Diese sind schon wegen des Abkommens zur Standort- und Beschäftigungssicherung nicht möglich.

Siemens-Vorstandsvorsitzender Roland Busch hatte auf der Jahrespressekonferenz im November einen Abbau von 1.000 bis 5.000 Stellen weltweit angekündigt. Der Konzern plane im laufenden Turnus mit Kosten für Abfindungen von 350 bis 450 Mill. Euro, sagte damals Finanzvorstand Ralf Thomas.

Vertrieb wird neu ausgerichtet

In der Sparte Digital Industries sieht Siemens den Abbau von 5.600 Arbeitsplätzen vor, davon rund 2.600 in Deutschland. Weltweit arbeiten rund 68.000 Beschäftigte in der Sparte, die Maßnahmen sollen bis September 2027 umgesetzt sein.

Die Verschiebung des Wachstums weg aus bisherigen Kernmärkten wie Deutschland mache eine strukturelle Anpassung der Kapazitäten notwendig, erklärte Siemens: „Weitere Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sind eine Neuausrichtung des Vertriebs, eine übergreifende Zusammenarbeit in der Produktentwicklung sowie eine flexiblere Steuerung des globalen Werkeverbunds.“

Ladesäulen unter Druck

Im Geschäft mit Ladelösungen für Elektrofahrzeuge beschäftigt Siemens aktuell 1.300 Männer und Frauen. Es sollen rund 450 Stellen entfallen, davon rund 250 in Deutschland. Siemens möchte diesen Abbau bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres (30. September) umsetzen.

Es bestehe ein starker Preisdruck und ein begrenztes Wachstumspotenzial für Ladesäulen im unteren Leistungsbereich, begründete der Konzern die Entscheidung. Daher fokussiere sich das Geschäft auf Marktsegmente wie die Schnell-Ladeinfrastruktur sowie das Laden unterwegs. Im September 2024 hatte Siemens erklärt, das Geschäft mit Ladelösungen für Elektrofahrzeuge auszugliedern.

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