Wertpapieremissionen

Siemens forciert digitale Wertpapiere

Siemens treibt die Digitalisierung von Emissionen voran. Group Treasurer Peter Rathgeb fordert daher, dass digitale Wertpapiere börsenfähig gemacht werden. Außerdem sollen Banken aus seiner Sicht künftig in Ökosystemen denken und arbeiten.

Siemens forciert digitale Wertpapiere

Siemens forciert digitale Wertpapiere

Treasurer Rathgeb fordert Börsenfähigkeit – „Banken sollten in Ökosystemen denken“

mic München

Interview Seite 9

Siemens will die Digitalisierung von Wertpapieren vorantreiben. Diese Art der Emission werde sich in rund zehn Jahren voll etabliert haben, prophezeit der Group Treasurer von Siemens, Peter Rathgeb, im Interview der Börsen-Zeitung: „Dann wird niemand mehr physische Wertpapiere emittieren.“ Siemens hatte seine Testserie im September mit zwei digitalen Emissionen fortgesetzt. Früher habe es nach der Lieferung des Wertpapiers sieben Tage bis zur Zahlung gedauert, rechnet Rathgeb vor. Für die digitalen Anleihen seien es 93 Sekunden bzw. 15 Minuten gewesen.

Rathgeb identifiziert allerdings Voraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung. „Digitale Wertpapiere müssen auch börsenfähig gemacht werden“, sagt er: „Außerdem sollten Banken die Papiere bei der Zentralbank als Sicherheit hinterlegen können.“ All dies sei wichtig, damit ein Sekundärmarkt für den Handel mit diesen Wertpapieren überhaupt entstehen könne.

Banken müssen sich neu aufstellen

Siemens hält es aber auch für wichtig, dass sich die Banken neu aufstellen. Der Appell von Rathgeb: „Sie sollten in Ökosystemen denken und arbeiten.“ Wenn jede Bank ausschließlich die eigene Plattform vermarkte, komme die Digitalisierung nicht in Schwung: „Diese Veränderung ist wahrscheinlich die eigentliche Hürde auf dem Weg zu digitalen Wertpapieren.“ Bei der gemeinsam mit J.P. Morgan etablierten Zahlungsverkehrslösung schienen weitere Großbanken bereit zu sein, sich einzubringen.

Rathgeb will sich nicht auf einen Ansatz für die Digitalisierung festlegen: „Im Prinzip sind wir agnostisch, was das System anbelangt.“ Siemens könne mit privaten und öffentlichen Blockchains umgehen, aber auch mit unterschiedlichen Register-Typen: „Wichtig ist für uns, dass es interoperable Ökosysteme gibt, die miteinander harmonieren und den Geldfluss möglichst nahtlos organisieren können.“ Aus seiner Sicht sollten die Unternehmen in Deutschland das Thema vorantreiben, weil die Transaktionen einen realwirtschaftlichen Vorteil für alle haben müssten: „Diesen Vorteil kann nicht die Finanzwelt aufzeigen, dies müssen die Unternehmen tun.“

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.