Infrastrukturgüterindustrie

Siemens fordert von Politik schnellere Entscheidungen

Nach der Vertrauensabstimmung bereitet Deutschland sich auf die Bundestagswahl vor. Siemens wünscht sich eine frühzeitige Handlungsfähigkeit der künftigen Regierung in Berlin.

Siemens fordert von Politik schnellere Entscheidungen

Siemens fordert von Politik deutlich mehr Tempo

Vorstände hoffen auf schnelle Regierungsbildung – Optimistisch für US-Geschäft

mic München

Vor der Bundestagswahl im Februar fordert Siemens in der Wirtschaftspolitik schnellere Entscheidungen. „Es ist leider unklar, wie die Energiewende genau funktionieren soll“, sagt Vorstand Matthias Rebellius im Interview der Börsen-Zeitung. Investoren benötigten vor allen Dingen Klarheit.

Finanzvorstand Ralf Thomas mahnt eine hohe Schlagzahl an. Er wünsche sich, „dass die Politik sich jetzt schon mit der Frage beschäftigt, wie sie nach der Wahl schnell die Handlungsfähigkeit der dann neuen Regierung ermöglicht“, erklärt er im Interview.

Optimistisch für US-Geschäft

Die Geschäftschancen in den USA beurteilt Siemens vor dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident weiterhin optimistisch. „Es wird möglicherweise Änderungen in der Nachhaltigkeitsagenda geben“, sagt zwar Rebellius, der die stark auf die USA ausgerichtete Sparte Smart Infrastructure leitet. Doch das Siemens-Geschäft sei unabhängig von der jeweiligen Regierung in Washington: „Außerdem sind die Entscheidungszyklen oft länger als eine Legislaturperiode.“

Thomas erklärt grundsätzlich: „Der Trend zur Nachhaltigkeit wird nicht gestoppt, höchstens ein bisschen verzögert.“ Die Siemens-Kunden signalisierten bereits, erläutert Rebellius, dass Projekte wie der Verzicht auf fossile Kraftwerke nicht von Subventionen aus Washington getrieben würden, sondern von den Forderungen ihrer globalen Investoren und Kunden.

Vor dem Hintergrund von Trumps Ankündigung neuer Zölle weist Thomas darauf hin, dass die Geschichte zeige, dass freier Handel langfristig zu Wachstum und Wohlstand führe.   

Altair-Kauf genehmigt

Im ablaufenden Quartal erwartet die Siemens-Aktionäre keine Überraschung. „Wir sind genau auf dem angekündigten Weg“, sagt Thomas. Dies gelte nicht nur für die Kernsparte Smart Infrastructure, sondern auch für Digital Industries. Die Normalisierung der bisher hohen Fabrikautomatisierungs-Lagerbestände bei Distributoren bzw. Kunden in China liege rechnerisch immer noch am Ende des zweiten Geschäftsjahresquartals, sagt Thomas. Dagegen hatte sich im vorigen Geschäftsjahr die prognostizierte Erholung mehrfach nicht eingestellt. Die Lage in China habe sich ein wenig verbessert, so Thomas: „Insgesamt haben wir ein bisschen mehr Wind beim Auftragseingang unter die Flügel bekommen.“

Das Bundeskartellamt genehmigte am Freitag den geplanten Kauf des US-Softwareunternehmens Altair für 10,6 Mrd. Dollar. Siemens werde die Transaktion wie angekündigt unter anderem mit der Veräußerung von Aktien an gelisteten Unternehmen finanzieren, erläutert Thomas: „Es könnten ungefähr 5% von Siemens Healthineers und bis zu rund 6% von Siemens Energy sein.“

Im Interview Seite 7

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.