Siemens neuer Ausschüttungskönig

BASF spurtet hinterher - Deutsche Telekom fällt zurück - Dividendenbereitschaft steigt

Siemens neuer Ausschüttungskönig

Die Anstrengung ist nicht überbordend: Mit einer unveränderten Dividende führt Siemens die Hitliste der Ausschüttungssummen an. Der Elektronikkonzern stößt die Deutsche Telekom vom Treppchen. Insgesamt nimmt die Bereitschaft zu, die Aktionäre am Gewinn zu beteiligen.swa Frankfurt – Mehr Unternehmen als jemals zuvor zahlen Dividende. Von allen in Dax, MDax, SDax und TecDax gelisteten Firmen haben 86 % ihre Anteilseigner bedacht. Das sei die höchste prozentuale Quote in der Dax-Familie, die bislang gemessen wurde, erklärte die Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Jella Benner-Heinacher, bei der Präsentation der gemeinsam mit der FOM Hochschule erstellten Dividendenstudie.Von den rund 700 in Prime, General und Entry Standard notierten Unternehmen wurden für das Geschäftsjahr 2013 rund 37,3 Mrd. Euro verteilt, etwas mehr als im Vorjahr, aber weniger als die Rekordsumme, die in der Hauptversammlungssaison 2008 ausgekehrt wurde. Dabei haben die Dax-30-Konzerne in Summe rund 3 % weniger ausgeschüttet als für 2012, während in MDax und TecDax das Füllhorn geöffnet wird und neue Höchstwerte erreicht werden. “In der Breite reflektiert der Dividendenjahrgang 2014 das freundliche Konjunktur- und Börsenumfeld”, erklärte Studienautor Christian Röhl von der FOM.Trotz der vielerorts demonstrierten Großzügigkeit bleiben die Firmen aus Sicht der Aktionärsschützer unter ihren Möglichkeiten. Die Ausschüttungsquote liege zumeist um 40 %, während die DSW mindestens 50 % fordert. “Zu groß darf die Diskrepanz zwischen Gewinn- und Dividendenwachstum nicht werden”, mahnt Benner-Heinacher. Die Aktionärsvereinigung will in der diesjährigen Hauptversammlungsrunde die Dividendenstrategie der Unternehmen kritisch hinterfragen.Im Dax 30 hat die Deutsche Telekom die lange Jahre verteidigte Spitzenposition an Siemens verloren. Mit gut 2,5 Mrd. Euro in der Summe liegt der Münchner Elektronikkonzern mit einem unveränderten Dividendensatz von 3 Euro je Titel an erster Stelle, gefolgt vom Chemiekonzern BASF, der die Dividende von 2,60 auf 2,70 Euro aufstockte. Mehr als die Hälfte der Dax-Werte hat erhöht, doch das positive Szenario wird von den Kürzungen bei Dickschiffen wie Telekom, Eon und RWE überlagert. Leer gehen die Anteilseigner von Commerzbank und ThyssenKrupp aus, während die Deutsche Lufthansa nach einmaliger Nullrunde die Ausschüttung wieder aufnimmt.Im MDax kletterte die Dividendensumme um fast ein Viertel, was Index-Neuzugängen wie RTL Group, die mit einer Ausschüttung von 592 Mill. Euro an der Spitze liegt, und Evonik (mit 466 Mill. auf Rang 3) zu verdanken ist. Ähnlich ist es im SDax, wo der Einzug der Deutschen Annington, die 168 Mill. Euro verteilt, für einen Schub sorgt. Ein Paradigmenwechsel wird den TecDax-Firmen bescheinigt, wo inzwischen mehr als drei Viertel der Unternehmen ausschütten. Die Tabellenliste wird angeführt von Telefónica Deutschland mit 503 Mill. Euro.