Signa Development erwartet Insolvenz „in sehr naher Zukunft"
Signa Development erwartet Insolvenz „in sehr naher Zukunft"
Börsennotierte Anleihe über 300 Mill. Euro betroffen
Bloomberg Frankfurt
Der Bauträger Signa Development Selection, das zweitwichtigste Immobilienunternehmen der immer weiter zerfallenden Gruppe des österreichischen Immobilien- und Kaufhaustycoons René Benko, steht laut eigener Einschätzung kurz vor der Insolvenz. Damit frisst sich die Zahlungsunfähigkeit weiter durch die Signa-Gruppe, deren zentrale Gesellschaft Signa Holding bereits Insolvenz beantragt hat. Da Benkos Konglomerat nicht als Konzern organisiert ist, zeichnen sich zahlreiche parallele Insolvenzverfahren in Österreich, Deutschland und der Schweiz ab.
"Basierend auf der Liquiditätssituation der Signa Development Selection (…) sowie ihrer Konzerngesellschaften" erscheine es "gegenwärtig überwiegend wahrscheinlich", dass Signa Development "in sehr naher Zukunft einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen werde", heißt es in einer am Freitagabend verbreiteten Mitteilung von Signa Development Finance. Diese Tochtergesellschaft hat formell die Anleihe von Signa Development im Umfang von 300 Mill. Euro begeben – der einzige öffentlich gehandelte Bond der weit verzweigten Signa-Gruppe. Sollte eine Insolvenz beantragt werden, wäre das für die Halter der Anleihe, die eigentlich erst 2026 zur Rückzahlung fällig wird, ein Kündigungsgrund, heißt es in der Mitteilung.
S&P hält Ausfall für nahezu sicher
S&P Global Ratings hat bereits vor einer Woche den Ausfall von Signa Development als "nahezu sicher" bezeichnet. Zuvor hatte die Bauträgergesellschaft Bondinvestoren gegen sich aufgebracht, da sich herausstellte, dass sie Hunderte Millionen Euro innerhalb der Gruppe verliehen hat. Die Anleihe von Signa Development wurde bereits vor der Mitteilung nur noch mit einem Zehntel des Nennwerts gehandelt.
Zu den Projekten von Signa Development, die ihre Bilanzsumme mit 4,6 Mrd. Euro angibt, gehören die Flüggerhöfe am Hamburger Rödingsmarkt und das Werftareal in Korneuburg bei Wien. Die Signa-Gruppe hat aber keineswegs alle Entwicklungsvorhaben in der Signa Development gebündelt. Die prominentesten Projekte, darunter der Hamburger Elbtower, liegen vielmehr in der Edelsparte Signa Prime.