Autovermieter

Sixt senkt Prognose abermals

Der Autovermieter Sixt hat seine Ergebniserwartung für das laufende Jahr abermals reduziert. Hohe Abschreibungen im Fahrzeugbestand aufgrund fallender Restwerte für Gebrauchtwagen machen dem deutschen Marktführer zu schaffen.

Sixt senkt Prognose abermals

Sixt senkt erneut Ausblick

Hohe Restwertrisiken machen Autovermieter zu schaffen – Hoffnungsträger Sommerquartal – Aktie setzt Talfahrt fort

sck München

Die sprunghaft gestiegenen Restwertrisiken bei Gebrauchtfahrzeugen schlagen beim Autovermieter Sixt deutlich ins Kontor. Zur Vorlage der Zahlen fürs zurückliegende Quartal senkte der deutsche Branchenprimus zum zweiten Mal in Folge seine Ergebnisprognose fürs laufende Jahr. Die Konzernführung stellte nun einen Vorsteuergewinn in einer Bandbreite „zwischen 340 Mill. bis 390 Mill. Euro“ in Aussicht. Zuletzt steuerte der Vorstand eine Spanne zwischen 350 Mill. und 450 Mill. Euro an.

Das SDax-Mitglied begründete die abermalige Herabsetzung damit, dass die Geschäftslage „herausfordernd“ sei. Die Konjunkturflaute, erhöhte Marktzinsen und vor allem nach wie vor hohe Abschreibungen auf Gebrauchtfahrzeuge im Flottenbestand wegen fallender Restwerte setzen dem Unternehmen zu.

Aktie setzt Talfahrt fort

Die Anleger reagierten auf die Nachricht vergrätzt. Die Sixt-Stammaktie büßte im Xetra-Handel zeitweise 1,6% auf 60 Euro ein. Der Titel setzte seine Talfahrt fort. Seit Jahresbeginn verlor das Papier 40% an Wert. Nach dem Verlust vor Steuern im ersten Dreimonatsabschnitt dieses Jahres von 33 Mill. Euro bezeichnete Finanzvorstand Franz Weinberger die Rückkehr in die Gewinnzone im Frühjahrsquartal als „Erfolg“ in einem schwierigen Umfeld. Bei einem Umsatzzuwachs von 9% auf 1 Mrd. Euro erwirtschaftete der Konzern ein Ergebnis vor Steuern von 63 Mill. Euro. Der Gewinn sackte somit um mehr als die Hälfte ab.

Hoffnungsträger Sommerquartal

Damit erreicht Sixt nur das untere Ende ihrer eigenen Erwartung, die in einer Spanne zwischen 60 Mill. und 90 Mill. Euro lag. Nach sechs Monaten verbuchte Sixt einen Vorsteuergewinn von nur 35 Mill. Euro (-79%) bei Erlösen von 1,8 Mrd. Euro (+10%). Sixt müsste also in der laufenden zweiten Jahreshälfte mindestens 305 Mill. Euro vor Steuern erwirtschaften, um das untere Ende der reduzierten Prognose für 2024 zu erreichen. Weinberger verwies auf den saisonal starken Sommer-Dreimonatsabschnitt, wenn das Tourismusgeschäft am Höhepunkt ist.

Hauptgrund für den erneuten Dämpfer im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt sind hohe Abschreibungen im Fahrzeugbestand. Diese sprangen von April bis Juni um 55% auf 282 Mill. Euro. Nach sechs Monaten schlugen 497 Mill. Euro (+47%) zu Buche.

Struktureller Unterschied

Der Finanzvorstand räumte ein, dass der Verfall der Fahrzeug-Restwerte anhalte. Sixt steuert mit Maßnahmen dagegen. So reduziert der Konzern kontinuierlich den Anteil sogenannter Risiko-Autos im gesamten Bestand, insbesondere in Westeuropa. Das sind jene Fahrzeuge, für die keine festen Rückkaufsvereinbarungen mit den Herstellern vorliegen. Das heißt, der Autovermieter trägt die Restwertrisiken dieses Fuhrparks selbst. Weinberger erklärte, dass dies komplett auf den US-Markt zutreffe. Sixt baut seit Jahren ihre Aktivitäten in Nordamerika aus. Zuvor sorgte Sixt mit der Nachricht für Schlagzeilen, Tesla-Modelle aus dem Bestand zu nehmen.

Weinberger sprach von einem strukturellen Unterscheid zum europäischen Automietmarkt. Auf den gesamten Sixt-Bestand – derzeit 190.000 Fahrzeuge – gerechnet, machen diese Risiko-Autos 21% aus. Der derzeit fortlaufende „Austausch der Bestandsflotte“ werde dazu beitragen, dass Sixt 2025 einen „starken Rückenwind“ erhalte in Bezug auf die Profitabilität, so der CFO. Das bedeutet, dass sich der Konzern im kommenden Jahr auf einen Gewinnschub einstellt.

Doch in diesem Jahr muss Sixt deutlich kleinere Brötchen backen. Die erneut gesenkte Prognose impliziert einen Gewinnrückgang 2024 von bis zu 27%. Im vergangenen Jahr verdiente der Konzern vor Steuern 464 Mill. Euro.

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