Smartphoneriese Xiaomi muss kürzertreten
nh Schanghai
Die schwer eingetrübte Konjunktursituation und die manifeste Konsumdelle in China schlagen sich auch in der Geschäftslage der führenden Smartphonebauer des Landes nieder. Am Donnerstag zeigte der Handy- und Konsumgerätehersteller Xiaomi Corp. einen Rückgang der Umsätze im ersten Quartal und musste gleichzeitig einen deutlich negativen Ergebnisswing hinnehmen. Die im vergangenen Jahr zeitweilig nach Marktanteilen zum weltweit zweitgrößten Smartphonebauer hinter der koreanischen Samsung avancierte Xiaomi ist nach einem kräftigen Absatzrückgang im ersten Quartal nun wieder deutlich gegenüber Samsung und auch Apple zurückgefallen.
Im März-Quartal brachen die weltweiten Handyauslieferungen bei Xiaomi um knapp 18% gegenüber der Vorjahresperiode ein. Zwar konnte die Gesellschaft die Absatzdelle durch eine Kräftigung der Margen über den Verkauf von hochwertigeren neuen Smartphonemodellen teilweise kompensieren, die Konzernumsätze fielen aber dennoch um knapp 5% auf 73,4 Mrd. Yuan (10,5 Mrd. Euro) zurück. Xiaomi-Präsident Wang Xiang führte die Absatzeinbußen in erster Linie auf die wachsenden Behinderungen durch die jüngste Coronawelle in China zurück. Dabei macht sich zum einen eine deutliche Kaufzurückhaltung der chinesischen Verbraucher bemerkbar, während zum anderen wachsende Lieferkettenstörungen die Auslieferungen in globale Absatzmärkte behindern.
Zwar hatten die Analysten eine Erlösminderung um etwa 5% auf ihren Kurszetteln, sehen sich allerdings von einer drastischen Ergebniswende überrascht. Für das März-Quartal zeigt die Gesellschaft einen Verlust nach Steuern in Höhe von 588 Mill. Yuan, der sich mit einem Gewinn in der Vorjahresperiode von 7,8 Mrd. Yuan vergleicht. Der Ergebnisswing beruht dabei in erster Linie auf der Fair-Value-Bewertung des umfangreichen Investment-Portefeuilles der Gesellschaft im Internet- und Technologiebereich. Damit ist Xiaomi eines der indirekten Opfer des dramatischen Wertverfalls von chinesischen Technologiefirmen, den die Regierung mit ihrer Regulierungskampagne mit ausgelöst hat.