Snapchat in Sorge wegen Apples Datenschutz
Reuters Frankfurt
Snapchat hat Probleme im Werbegeschäft und schlägt damit Anleger in die Flucht. Durch die neuen Datenschutzvorgaben für Apples iPhone könnten Anzeigen schwerer personalisiert und der Erfolg weniger gut gemessen werden, teilte der Betreiber des Foto-Messengerdienstes Snap in der Nacht zu Freitag mit. „Das ist definitiv ein frustrierender Rückschlag für uns“, sagte Evan Spiegel, Firmenchef des inzwischen zehn Jahre alten Unternehmens. Die Snap-Aktie brach um ein Viertel ein und zog auch andere Technologiekonzerne wie Facebook, Twitter und Google nach unten. Analysten rechnen inzwischen auch bei ihnen mit negativen Einflüssen durch die Apple-Regeln für das neue iOS-Betriebssystem.
Ähnlich wie Facebook, Google und Twitter steht das Werbegeschäft für einen Großteil der Einnahmen bei Snap. Das Netzwerk aus Kalifornien ist in der Coronakrise stark gewachsen und kommt inzwischen auf 306 Millionen tägliche Nutzer. Obwohl der Umsatz im dritten Quartal um 57 % auf 1,07 Mrd. Dollar kletterte, blieb er hinter den Erwartungen zurück. Der Verlust verringerte sich um 64 % auf 72 Mill. Dollar.
Ein Datenschutz-Update für iPhones vom Juni hindert Online-Werbetreibende am sogenannten Tracking von Nutzern ohne deren ausdrückliche Zustimmung. Eine Ablehnung bedeutet damit weniger Daten für personalisierte Werbung. Snap hatte sich zwar darauf eingestellt, dass dies das Geschäft beeinträchtigen würde. Zusätzlich hätten aber auch von Apple in diesem Zusammenhang bereitgestellte Technologien nicht den Erwartungen entsprochen, hieß es nun.