So wenig Dividenden in Europa wie zuletzt 2005

DZ Bank: Stärkerer Rückgang als in den USA

So wenig Dividenden in Europa wie zuletzt 2005

cru Frankfurt – Die Dividenden in Europa sind auf das Niveau von 2005 gesunken. Die Ausschüttungen sind im ersten Halbjahr wesentlich stärker zurückgegangen als in den USA. Das zeigt die neue Dividendenstudie der DZ Bank. Im Euro Stoxx 50 haben demnach 30 % der Unternehmen ihre Ausschüttungen ausgesetzt. Dazu zählen laut DZ Bank alle Banken, aber auch Unternehmen aus der Technologiebranche, defensiven Sektoren oder der Luftfahrt. Die Ausschüttungen im von der DZ Bank untersuchten Euro Stoxx 50 sind um 22 % eingebrochen. Sollten die Unternehmen, die keine Dividende ausschütten, auch im Folgejahr nicht ausschütten, wäre ein weiterer Rückgang der Dividendenzahlungen in Europa um mehr 10 % vorstellbar.Die Dividendenrenditen sind im Zuge stark steigender Kurse und sinkender Dividendenzahlungen gefallen. Der Dax verspricht laut DZ Bank nur noch eine Rendite von 2,9 %, was um 13 % unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. Im relativen Vergleich bieten Aktien gegenüber Bonds aber einen Renditeaufschlag.Die Zahlen zum zweiten Quartal seien besser ausgefallen als erwartet. “Obwohl wir eines der schwächsten Vierteljahre seit langem sehen, gibt es einen kleinen Lichtblick: Die Markterwartungen konnten mehrheitlich übertroffen werden.” Auch hätten die Ergebnisrevisionen zuletzt in den neutralen bis positiven Bereich gedreht. Trotzdem sei zu erwarten, dass die Auszahlungen in Europa um 25 bis 30 % niedriger als im Vorjahr ausfallen. Die US-Dividenden lägen dagegen nahe ihren Höchstständen.Die Gewinne der europäischen Unternehmen sind laut DZ Bank im zweiten Quartal um mehr als 50 % eingebrochen. Trotzdem lagen rund 60 % der Stoxx-600-Zahlen über den Markterwartungen, während im historischen Durchschnitt nur rund 49 % der Berichte besser ausfielen. Dies liegt daran, dass die Prognosen im Vorfeld massiv gekürzt wurden und ein extremer Gewinnrückgang von 54 % erwartet wurde. Gewinne besser als erwartetBessere Ergebnisse legten nicht nur IT-Unternehmen vor, auch die Sektoren Industrie und Grundstoffe übertrafen in Europa den Konsens. Jedoch zeigten nicht pauschal die Sektoren mit dem positivsten Überraschungsmoment die stärkste Kursentwicklung. Dies wurde durch eine Sektorrotation in zyklische Werte überlagert.Die Ergebnisrevisionen zeigten sich in Europa zuletzt ausgeglichen, in den USA wurden die Schätzungen sogar mehrheitlich angehoben. Von Euphorie sei in den Markterwartungen jedoch nichts zu spüren. 2020 werde ein sehr schwaches Jahr werden, Gewinne und Dividenden werden gemäß Erwartung der DZ Bank deutlich sinken. Zudem blieben die Unsicherheiten groß. Besonders der erneute Anstieg der Infektionszahlen in Europa stelle ein Risiko dar.