Softbank legt wieder goldene Eier
Von Martin Fritz, Tokio
Der japanische Investor Softbank hat weiter von der Börsenhausse bei Technologiewerten profitiert. Dank der stark gestiegenen Kurse verbuchte ihr Vision Fund 1 zwischen Oktober und Dezember einen Gewinn von 844,1 Mrd. Yen (6,6 Mrd. Euro) und übertraf damit den Rekord aus dem Vorquartal. Der Gesamtkonzern verdiente unterm Strich 1,2 Bill. Yen (9,2 Mrd. Euro), rund 21-mal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Doch Softbank-Chef Masayoshi Son löschte die Erträge durch die problematische Strategie seiner neuen Handelssparte teilweise wieder aus. Denn sein Vorgehen, die Kurszuwächse von Technologieschwergewichten durch Terminkontrakte zu hebeln, ging nach hinten los. Dabei fielen Verluste von 285,3 Mrd. Yen (2,2 Mrd. Euro) an.
Der Misserfolg hält Son jedoch nicht davon ab, neuerdings mit Spac-Vehikeln sein Glück zu versuchen. Nach dem ersten Spac für 525 Mill. Dollar vor zwei Monaten beantragte Softbank nun zwei weitere Spac-Lizenzen für bis zu 630 Mill. Dollar. Aber bei der Vorstellung der Geschäftszahlen präsentierte der Konzernchef Softbank als eine Gans, die viele goldene Eier legt. Eine Investition von 680 Mill. Dollar in den Essenslieferanten Doordash habe dem Vision Fund einen Bruttoertrag von 9 Mrd. Dollar beschert und eine Steigerung um den Faktor 13 erreicht.
Der Wert der Beteiligung am Fahrdienstanbieter Uber sei um die Hälfte auf 11,3 Mrd. Dollar gewachsen, sagte Son. Als weitere Erfolge nannte er den deutschen Gebrauchtwagenhändler Auto1 mit einer Verdreifachung, den Biopsie-Spezialisten Guardant Health mit einer Verneunfachung und die Immobilienplattform Opendoor mit einer Vervierfachung der Investition.
Doordash, Opendoor und Auto1 gingen im Berichtszeitraum an die Börse. Sechs weitere Beteiligungen folgen in diesem Quartal. Softbank befinde sich jetzt in der Erntephase, erklärte Son. Erneut verteidigte der Investor seine aggressive Anlagestrategie gegen Kritik, die im Vorjahr nach seinem Rekordverlust besonders laut geworden war. Die „Turboaufladung“ von Start-ups mit „erdrückendem“ Kapital vergrößere den Ehrgeiz und erzeuge Synergien mit anderen Portfolio-Firmen, sagte er. Dadurch würden „weiße“ in „goldene“ Eier verwandelt. Im Bauch der Gans würden noch 150 weitere Eier liegen. Allerdings glänzt dieses Gold vor allem aufgrund von nicht realisierten Kursgewinnen entweder an der Börse und in der Bewertung durch Neuinvestoren. Beim Vision Fund 1, an dem Softbank rund ein Viertel hält, betrugen diese Buchgewinne auf Neunmonatssicht 1,5 Bill. Yen. Beim wesentlich kleineren, allein von Softbank finanzierten Vision Fund 2 summierten sich die Zugewinne auf 542,7 Mrd. Yen. Nur 209 Mrd. Yen (1,6 Mrd. Euro) an Zuwächsen wurden realisiert.
Hoch im Kurs
Auch der Kurs der Softbank-Aktie ist stark gestiegen. Dazu trug besonders ein Aktienrückkauf von geplant 2 Bill. Yen (16 Mrd. Euro) bei, von dem bis Ende Januar 1,3 Bill. Yen realisiert wurden. Außerdem kaufte Softbank Anleihen für 467,6 Mrd. Yen (3 Mrd. Euro) zurück. Der Verkauf von Beteiligungen, darunter Anteile an der chinesischen Alibaba, erlöste zwischen April und September 5,6 Bill. Yen.
Softbank | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1.4.–31.12. | ||
in Mrd. Yen | 2020 | 2019 |
Umsatz | 4 138,0 | 3 901,3 |
Bruttoergebnis | 2 168,3 | 2 007,7 |
Vorsteuerergebnis | 3 361,5 | 1 442,7 |
Nettoergebnis | 3 055,20 | 476,60 |
Veränderung Softbank Vision Fund | 2 728,80 | −729,00 |
1 Euro = 126 YenBörsen-Zeitung |