Quartalsergebnisse

Software AG baut Geschäftsbereich um

Der operative Gewinn der SAP-Rivalin Software AG bricht ein. Die Darmstädter reagieren darauf mit einer Umstellung im Geschäftsbereich Professional Services. Auch im Vorstand gibt es Veränderungen.

Software AG baut Geschäftsbereich um

sar Frankfurt

Die Darmstädter Software AG kämpft weiterhin mit der Zurückhaltung ihrer Kunden. Es gebe nach wie vor Anzeichen dafür, dass Kunden „als Reaktion auf ein verändertes gesamtwirtschaftliches Umfeld ihre Entscheidungen hinausschieben“, hieß es. Dennoch bleibe die Nachfrage nach den cloudbasierten Produkten des Konzerns hoch.

Im dritten Quartal erzielte die Software AG einen organischen Umsatz von 212,8 (Vj. 198,0) Mill. Euro, im Jahresverlauf sind es 638,8 (Vj. 599,3) Mill. Euro. Inklusive des Zukaufs von Streamsets betrug der Konzernumsatz 221,4 Mill.Euro im dritten Quartal und 654,3 Mill. Euro in den ersten neun Monaten.

Positiv haben sich die Konzern-Bookings entwickelt, die die Vertriebsleistung einer Berichtsperiode auf Basis des Auftragseingangs ausweisen. Diese legten im dritten Quartal um 31% (währungsbereinigt 20%) auf 140,5 Mill. Euro zu, in den ersten drei Quartalen betrug das Wachstum 19% (währungsbereinigt 12%) auf 385 Mill. Euro. Der Bereich Digital Business legte dabei inklusive Streamsets in den ersten drei Quartalen währungsbereinigt um 23% zu und machte mit 316,8 Mill. Euro den Löwenanteil der Bookings aus. Das Altgeschäft Adabas & Natural schmolz in den ersten drei Quartalen um 22% auf 68,2 Mill. Euro ab.

Die operative Aufstellung des Geschäfts wollen die Darmstädter weiter straffen. Der Geschäftsbereich Professional Services, der Entwicklungsleistungen zur Unternehmensorganisation umfasst, wird weiter umgebaut.

Nach dem Verkauf des spanischen Professional-Services-Geschäfts im Sommer 2020 hat die Software AG im dritten Quartal dieses Jahres nun die Zusammenarbeit mit Persistent erweitert, einem Anbieter von Middleware-Implementierungen in Nordamerika. Der Schritt soll die Implementierung der Digital-Business-Produkte des Konzerns im strategisch wichtigen nordamerikanischen Markt vorantreiben.

Persistent übernimmt als Subunternehmer das gesamte nordamerikanische Professional-Services-Implementierungsgeschäft der Darmstädter. Das führt in dem Segment zu einer nicht-zahlungswirksamen Wertminderung der Geschäfts- oder Firmenwerte (Goodwill) in Höhe von 25,3 Mill. Euro.

Die Beteiligung an Fact, einem Anbieter von Software für regulatorische Zwecke, verkauft die Software AG an den Softwareanbieter Actico. Das Angebot zähle nicht zum Kerngeschäft, hieß es zur Begründung. Der Verkauf bringt einen einmaligen Ertrag von 11,9 Mill. Euro im dritten Quartal. Fact hatte seit dem Einstieg der Darmstädter 2009 als eigenständiges Unternehmen operiert.

Sowohl die negative Goodwill-Wertminderung als auch der Veräußerungserlös schlagen sich im Quartalsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) des Konzerns nieder. Das organische Ebit belief sich laut Software AG im dritten Quartal auf 13,9 Mill. Euro. In den ersten neun Monaten lag es bei 90,7 Millionen Euro. Den Zukauf Streamsets eingerechnet, liegt das Konzern-Ebit gemäß IFRS im dritten Quartal bei -6,6 Mill. Euro (Vj. 24,5 Mill. Euro). Für die ersten neun Monate stehen 55,3 Mill. Euro (Vj. 89,9 Mill. Euro) zu Buche.

Darin enthalten sind den Darmstädtern zufolge zusätzliche Einmalabflüsse im Zusammenhang mit der Streamsets-Übernahme sowie eine akquisitionsbedingte Abschreibung auf immaterielle Vermögenswerte von Streamsets.

Der Free Cashflow des Konzerns belief sich im dritten Quartal noch auf 6,5 (Vj. 15,4) Mill. Euro und sackte in den ersten Neun Monaten auf 9,1 (Vj. 73,7) Mill. Euro ab. Damit verringerte sich der Free Cashflow im Neun-Monats-Zeitraum gegenüber dem Vorjahr um 88%. Grund dafür waren laut Software AG die Transformation des Geschäftsmodells und der Umstieg auf Subskriptionen. Der Konzern durchschreite „auf seinem Weg in Richtung besser planbarer Cashflows“ beim Free Cashflow aktuell die Talsohle.

Für das vierte Quartal erwartet die Software AG „eine weitere Verbesserung der Vertriebsleistung“ und einen starken Beitrag durch Vertragsverlängerungen im Segment Digital Business. Die Prognose für das Gesamtjahr 2022 hat der Konzern bestätigt. Begleiten wird die Mittelfristplanung eine neue Finanzchefin. CFO Matthias Heiden hat seinen Rückzug zum Jahresende angekündigt.

Personen S. 12

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