Software AG zeigt schwaches Ergebnis
sar Frankfurt
Das Ergebnis der Software AG ist im zweiten Quartal deutlich zurückgegangen. Wie der MDax-Konzern mitteilte, lag das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) im zweiten Quartal noch bei 49,4 Mill. Euro, ein Minus von 19% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als die Darmstädter 60,8 Mill. Euro erzielten.
Das Ebit lag im zweiten Quartal mit 31,9 Mill. Euro sogar um gut ein Drittel unter dem Vorjahreswert. Der Konzernüberschuss hat sich im Quartal mit gut 17,6 Mill. Euro gegenüber dem Vorjahresquartal (33,1 Mill. Euro) nahezu halbiert.
Dass auf Halbjahressicht beim operativen Ebita immerhin noch ein kleines Plus von 6% auf 90,3 Mill. Euro steht, verdankt die Software AG einem Ergebnissprung im ersten Quartal. Auf Sechsmonatssicht liegt die operative Ergebnismarge damit bei 20,9% des Konzernumsatzes von knapp 433 Mill. Euro. Die Segmentmarge für den als Wachstumshoffnung geltenden Bereich Digital Business liegt im ersten Halbjahr dagegen nur bei 7,3%. Zwischen Anfang April und Ende Juni erzielte das Segment nur noch ein Ergebnis von 10 Mill. Euro, halb so viel wie im Vorjahr. Das Geschäft mit der Datenbanksoftware Adabas & Natural dagegen, eigentlich das Altgeschäft der Darmstädter, kam im zweiten Halbjahr auf eine Segmentmarge von 66,5%.
Bei den Auftragseingängen zumindest legte das Digitalgeschäft zu: Die Bookings kletterten inklusive des Zukaufs Streamsets im Bereich Digital Business im ersten Halbjahr um 27% auf knapp 196 Mill. Euro, im Bereich A&N sanken sie um 21% auf knapp 49 Mill. Euro.
Deutlich verändert hat sich die Liquiditätssituation: Der Free Cashflow fiel zwischen April und Juni mit einem Minus von 21,7 Mill. Euro negativ aus, nach einem Plus von 18,5 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum. Rund die Hälfte dieses Rückgangs steht der Software AG zufolge „im Zusammenhang mit einmaligen Zahlungsmittel-Abflüssen aufgrund höherer Steuerzahlungen, die im Jahr 2023 erstattet werden“. Die Netto-Cash-Position zum 30. Juni 2022 lag um fast 245 Mill. Euro im Minus. Finanzchef Matthias Heiden sprach auch von einer „klaren Fokussierung auf ein straffes Kostenmanagement, auf Vereinfachung und Operational Excellence“ als Faktoren auf dem Weg zu nachhaltigem Wachstum.
An der Börse verlor die Aktie am Mittwoch. Die DZ Bank stufte die Software AG von „Halten“ auf „Verkaufen“ herunter. Auf ein schwaches Quartalsergebnis hatten die vorläufigen Quartalszahlen Mitte Juli bereits hingedeutet. Damals kassierte der Vorstand um CEO Sanjay Brahmawar die Prognose für den Bereich Digital Business. Währungsbereinigt wird dort nun noch ein organisches Wachstum bei den Bookings von 12 bis 18% erwartet, nach zuvor 15 bis 25%.
Die Darmstädter begründeten diesen Schritt damit, dass Kunden Investitionsentscheidungen hinauszögerten. Nun hieß es, man sei beim Abschluss von Verträgen, die aus dem zweiten Quartal verschoben worden waren, im Juli „gut“ vorangekommen.
Fortschritte sieht das Management dabei, den Anteil jährlich wiederkehrender Umsätze (Annual Recurring Revenue, ARR) auszubauen. Konzernweit stieg der Anteil des ARR in den zurückliegenden zwölf Monaten um 22%, währungsbereinigt bleibt ein Plus von 14%.
Ein Update gab es auch zu der Akquisition des US-Unternehmens Streamsets: Der Konzern geht im Zusammenhang mit der Kaufpreisallokation von immateriellen Vermögenswerten (exklusive Goodwill) von 165 Mill. Euro zum Zeitpunkt der Übernahme aus. Diese würden über eine durchschnittliche Laufzeit von etwa sieben Jahren abgeschrieben.
Software AG | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Konzernumsatz | 433 | 401 |
Produktumsatz DB | 247 | 213 |
Produktumsatz A&N | 108 | 115 |
Bookings | 245 | 215 |
Bookings DB | 196 | 154 |
Bookings A&N | 49 | 62 |
Operatives Ebita* | 90 | 85 |
Ebit | 62 | 65 |
Free Cashflow | 3 | 58 |
*) Non-IFRSBörsen-Zeitung |