Die Sonova-Aktien gingen am Dienstag an der Schweizer Börse mit einem Kursaufschlag von über 11% als Tagesgewinner aus dem Handel. Der weltgrößte Hörgerätehersteller aus Zürich hat einen unerwartet guten Jahresabschluss (per Ende März) veröffentlicht und die Investoren vor allem auch mit einem verheißungsvollen Ausblick begeistert.

Der Konzern rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit einer Umsatzausdehnung um 24% bis 28% sowie mit einer Steigerung des bereinigten Betriebsgewinns (Ebita) um 34% bis 42%. Zwar konnten die Marktteilnehmer aufgrund der durchweg positiven Zwischenberichte der vier wichtigsten Mitbewerber eine deutliche Verbesserung der Geschäftsentwicklung seit Oktober erwarten. Doch eine Gewinnsteigerung bei immerhin fast 11% weniger Umsatz hatte kaum ein Investor auf der Karte. Angetrieben durch die Pandemie setzte Sonova die schon in den Vorjahren umgesetzten Maßnahmen zur Optimierung der Betriebsstrukturen im Berichtsjahr mit noch größerer Entschlossenheit fort und erreichte Kosteneinsparungen in Höhe von 55 Mill. sfr. Zu diesem Zweck hat Sonova unter anderem das eigene Netzwerk an audiologischen Fachgeschäften verkleinert, die Administrationskosten gesenkt und die Ausgaben für Marketing reduziert. Freilich dürfte dem Unternehmen dabei aber auch zugute gekommen sein, dass in der Pandemie geschäftliche Reisen kaum mehr möglich waren. Auch profitierte Sonova von substanziellen staatlichen Unterstützungsleistungen in aller Welt sowie von einem höheren durchschnittlichen Preisniveau.

Überdies fielen die außerordentlichen Erträge, etwa aus dem Gewinn eines Patentverletzungsverfahrens (124 Mill. sfr), in Summe höher aus als die Einmalkosten für Restrukturierungen und die Wertberichtigung früher aktivierter Investitionen für die Entwicklung von Implantaten. Deshalb resultierte im Berichtsjahr trotz Umsatzverlust ein im Vorjahresvergleich leicht höherer Reingewinn.

Doch auch auf bereinigter Ebene zeigte Sonova in den zurückliegenden zwölf Monaten eine gute Leistung in puncto Profitabilitätsmanagement. Das bereinigte Ebita ging unterproportional zurück und macht so eine Verbesserung der Marge möglich.

Der Verwaltungsrat will die Aktionäre mit der Wiederaufnahme der Zahlung einer Bardividende an diesem Erfolg partizipieren lassen. Im vergangenen Jahr hatte Sonova aus Vorsichtsgründen auf eine Barausschüttung verzichtet und stattdessen eine Aktiendividende ausgegeben. Der damit verbundene Verwässerungseffekt soll nun durch die Wiederaufnahme eines Aktienrückkaufprogramms in Höhe von bis zu 700 Mill. sfr kompensiert werden.

Allerdings erscheint der Zeitpunkt eines Aktienrückkaufs bei Sonova aktuell nicht gerade ideal gewählt. Die Aktien notieren auf einem Allzeithoch, die Marktkapitalisierung liegt bei rund 19 Mrd. sfr.