Soravia-Gesellschaft Finance Four rutscht in Insolvenz
Die Investoren der ProReal-Finanzierungsvehikel Europa 9 und Europa 10 müssen sich auf einschneidende Verluste einstellen. Denn die zur österreichischen Soravia-Gruppe gehörende Poolgesellschaft SC Finance Four ist insolvent. Sie hat ein Verfahren in Eigenverwaltung beantragt, teilt Soravia mit. Finance Four wird durch die beiden ProReal-Europa-Produkte finanziert, in die Investoren 278 Mill. Euro gesteckt haben. Es handelt sich um nachrangige Finanzierungen.
Der Insolvenzantrag folgt auf eine Risikoanalyse zu den Investmentprodukten der deutschen Soravia-Tochter One Group in Hamburg. Bei vier der 23 Produkte gebe es Handlungsbedarf, heißt es in der Mitteilung. Für die Fonds ProReal Europa 9 und Europa 10 wird eine „geordnete Restrukturierung” angekündigt. Das zuständige Gericht habe den Insolvenzantrag von Finance Four positiv beschieden.
Zwei Rückabwicklungen
Hintergrund ist weiteren Angaben zufolge, dass die Projekte Unterföhring (UFO) München und Sylter Hof Berlin rückabgewickelt werden mussten, weil eine tragfähige Finanzierung fehle. Das Projekt Tegernsee müsse teilweise rückabgewickelt werden. Beim Projekt Zollhafen Mainz komme es zu deutlichen Verzögerungen. Soravia-CEO Erwin Soravia hatte bereits vor wenigen Tagen im Gespräch mit der Börsen-Zeitung angekündigt, dass es bei vier Projekten Sanierungsbedarf gebe, weil Finanzierungen oder Verkäufe gescheitert seien oder Vertragsstrafen zu leisten seien.
Der Insolvenzantrag dient laut der Mitteilung dazu, die Nachfinanzierungsbedarfe in den Zielprojekten realisieren zu können. Für Anleger biete ein „verrechtlichtes und damit transparentes Verfahren” deutlich höheren Schutz als ein ungeordnetes Verfahren. Die beantragte Eigenverwaltung sorge für Rechtssicherheit bei Investoren.
Nachrangige Finanzierungen
Bei den Produkten ProReal Deutschland 7 und Deutschland 8 seien aus heutiger Sicht keine Ausfälle zu erwarten, versichert Soravia. Es werde aber zu Laufzeitverlängerungen kommen. Diese beiden Produkte haben ein Gesamtvolumen von 131 Mill. Euro.
Kurz vor Weihnachten war bekannt geworden, dass die ProReal-Vehikel Deutschland 7, Deutschland 8, Europa 9 und Europa 10 ihre Zinszahlungen verschieben müssen. Denn die Rückzahlungen aus den Projektentwicklungen der Gruppe in Deutschland hätten sich gegen Jahresende deutlich verlangsamt. Für den Soravia-Chef kommt es nicht in Frage, die Krisenfonds mit Geld aus anderen Konzernteilen zu stützen. „Es handelt sich um nachrangige Finanzierungen. Eine Garantieerklärung für diese Nachranginvestments ist bei diesem Angebot nicht zulässig", sagte er der Börsen-Zeitung.