Spanien verhängt Strafen gegen Baukartell
ths Madrid
Die spanische Wettbewerbsaufsicht CNMC hat sechs börsennotierte Baukonzerne wegen Kartellabsprachen zu Strafen von insgesamt 204 Mill. Euro verurteilt, wie am Donnerstag bekannt wurde. Acciona, Ferrovial, Sacyr und Dragados, die Tochter der Hochtief-Mutter ACS, gehören zum Schwergewichtsindex Inbex 35. Dazu kommen OHL und FCC. Die sechs Unternehmen trafen sich von 1992 bis 2017 wöchentlich, um „Tausende“ von Ausschreibungen für öffentliche Bauprojekte zu „analysieren“, schrieb die CNMC in der Begründung des Urteils.
Die Firmen hätten sich regelmäßig abgesprochen und die Bewerbung für Bauarbeiten von Krankenhäusern, Flughäfen, Häfen, Straßen und anderen Infrastrukturprojekten untereinander aufgeteilt. Dadurch wurden andere Anbieter benachteiligt und der öffentlichen Hand wettbewerbsfähigere Angebote entzogen. Die CNMC kam erstmals 2014 auf den Verdacht des Kartells und nahm nach 2018 ein entsprechendes Verfahren auf.
Die höchste Strafe von 51 Mill. Euro entfällt auf Dragados, die spanische Baufirma des Mischkonzerns ACS. Die insgesamt 204 Mill. Euro an Bußgeldern für die sechs Unternehmen sind das höchste Strafmaß, das die CNMC je verhängt hat, auch wenn die Summen keines der betroffenen Unternehmen in ernsthafte Schwierigkeiten bringen sollten. Der Rekord bestand bislang aus 170 Mill. Euro Strafe für 15 Firmen aus dem Automobilbereich. Die Baubranche hatte auch zuvor schon Kartellstrafen bekommen.