S&T wirbt mit Ausblick um Vertrauen
hek Frankfurt
Das österreichische IT-Unternehmen S&T, das mit massiven Vorwürfen des britischen Leerverkäufers Fraser Perring konfrontiert ist, will im laufenden Jahr die operative Marge bei 10% halten. Der Umsatz soll um gut ein Zehntel wachsen und etwa 1,5 Mrd. Euro erreichen, teilt die im SDax vertretene Gesellschaft mit. Die Prognose für 2021 mit mindestens 1,33 Mrd. Umsatz und einer Umsatzrendite vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von etwa 10% sei erfüllt worden. Das vierte Quartal sei mit „starkem Ergebnis und Cash-flow“ abgeschlossen worden, heißt es in der Mitteilung.
„Die Auftragsbücher sind voller als je zuvor, und die Auswirkungen der Chipkrise sind immer mehr im Griff“, versichert CEO Hannes Niederhauser. Der Firmenchef hebt den großen Auftrag der Deutschen Bahn Netz AG zur Modernisierung des Zugfunknetzes hervor. Die Großorders hätten ein Volumen von 170 Mill. Euro. Der Ausblick berücksichtigt laut S&T keine Effekte aus der etwaigen Trennung vom IT-Service-Geschäft.
Das in Linz ansässige Unternehmen prüft einen Verkauf des Segments, der eine stärkere Ausrichtung auf Produkte für das Internet der Dinge (IoT) implizieren würde. Die Aktie legte am Montag im Handelsverlauf um 4% zu. Perrings Researchfirma Viceroy hält S&T vor, Tochtergesellschaften in einer außerbilanziellen Struktur zu verstecken, um Betrug zu verbergen. Bei S&T handele es sich um eine Anhäufung von minderwertigen, arbeitsintensiven IoT-Aktiva, die häufig im Rahmen von Notverkäufen erworben worden seien.
Das Management hat die Anschuldigungen in einer 13 Seiten langen Stellungnahme zurückgewiesen und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte als externen Gutachter mit einer Überprüfung beauftragt. Zudem will die IT-Firma einen Chief Compliance Officer installieren.
Die Investmentbank Jefferies wertet die Guidance als willkommene Stärkung des Vertrauens. Das avisierte operative Ergebnis liege zwar unter den Markterwartungen, die Rückkehr zu zweistelligem Wachstum aus eigener Kraft dürfte aber die Laune heben. Auch das Analysehaus Warburg Research konstatiert, dass der Ausblick leicht unter den Erwartungen liegt, was aber angesichts des niedrigen Kursniveaus in den Hintergrund trete. Kurstreiber für 2022 seien die Sonderprüfung der Leerverkäufer-Vorwürfe, der starke Cash-flow und der geplante Verkauf des Segments IT-Services. Derweil ist die tschechische Investmentgruppe PPF mit 5,1% bei S&T eingestiegen.