Pharmaindustrie

Stada profitiert von Akquisi­tionen

Der Arzneimittelkonzern wächst schneller als der Markt, ist aber von Pandemieeffekten gebremst.

Stada profitiert von Akquisi­tionen

swa Frankfurt – Der Pharmakonzern Stada kommt stabil durch die Pandemiezeit. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr schneller vorangekommen als die direkten Wettbewerber. Unterstützt von den jüngsten Akquisitionen kam der Umsatz um 3% auf 1,5 Mrd. Euro voran. Dies sei in einem rückläufigen Markt für frei verkäufliche Gesundheitsprodukte (OTC-Geschäft) und stagnierendem Generikamarkt ge­lungen. Stada habe mit wichtigen Markenprodukten in mehreren europäischen Ländern Marktanteile gewonnen. Bereinigt um Sondereinflüsse und positive Währungseffekte aus dem Vorjahr kletterte der Umsatz in den sechs Monaten um 5%.

Unabhängig von den Beiträgen aus Zukäufen verweist Stada auf Umsatzsteigerungen im Generikageschäft in Italien und Frankreich sowie im Segment Markenprodukte in Russland und Polen. Die von Walmark und Takeda übernommenen Aktivitäten sowie das von Glaxo­SmithKline übernommene Sortiment seien „erfolgreich“ integriert worden – es waren insgesamt Zukäufe für 1 Mrd. Euro. Die Ergebnisse des neuen Geschäfts hätten die Erwartungen übertroffen. Es seien wichtige Produkte in neue Märkte eingeführt worden, etwa Martians, ein Nahrungsergänzungsmittel für Kinder, in Vietnam, Kroatien, Slowenien und Ukraine sowie Prostenal, ein Präparat für Männergesundheit, in Vietnam und Kroatien. Beide Produkte sind mit dem Erwerb des tschechischen Pharmaunternehmens Walmark hinzugekommen.

Für den weiteren Jahresverlauf zeigt der Vorstand verhaltene Zuversicht und geht davon aus, dass das Geschäft weiterhin signifikant von der Covid-19-Pandemie geprägt sein wird. „Selbst wenn die Pandemiebeschränkungen in vielen Ländern angesichts steigender Impfraten gelockert werden, erwarten wir in vielen Märkten nur eine langsame Rückkehr zu einem Niveau vor der Pandemie in der zweiten Hälfte dieses Jahres. Es bleibt ungewiss, was dies für die Marktentwicklung in der zweiten Jahreshälfte und die Erkältungssaison im nächsten Winter bedeutet,“ erklärt CEO Peter Goldschmidt. Stada stellt für 2021 in Aussicht, dass Umsatz und Ebitda jeweils bereinigt um Sondereinflüsse und Währungseffekte leicht steigen.

Das bereinigte Ebitda ist im ersten Semester noch um 9% auf 310 Mill. Euro rückläufig. Die Einbußen werden mit temporären Mehrkosten im Rahmen der Pandemie begründet. Das ausgewiesene Ebitda dagegen zeigt einen Schub um 22% auf 330 Mill. Euro. Im vergangenen Jahr hatte Stada spürbar höhere Aufwendungen im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten, Entkonsolidierungen sowie Wertminderungen auf immaterielles Vermögen.

Auf Akquisitionssuche

Der Konzern bekräftigt die Strategie einer „aktiven Akquisitionspolitik“. „Für Zukäufe haben wir etwa den US-Markt im Blick“, sagte Goldschmidt zu dpa-afx. Zuletzt hat das Unternehmen im zweiten Quartal Consumer-Healthcare-Marken von Sanofi übernommen. Die Transaktion soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. Der Konzern setzt zum Ausbau des Geschäfts auch auf Partnerschaften mit Pharmaanbietern und Lizenzerwerb für Arzneien. Für das erste Halbjahr werden 33 Einlizensierungen für zukünftige Produkteinführungen angeführt.

Die Nettoverschuldung liegt Ende Juni bei 2,6 Mrd. Euro. Wesentlicher Teil des Fremdkapitals ist eine Anleihe über 267,4 Mill. Euro mit Fälligkeit im April 2022 und einer Verzinsung von 1,75%.

Stada
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20212020
Umsatz15071436
 Generika817824
 Markenprodukte690612
Ebitda310341
Nettogewinn11190
Cash-flow195201
Börsen-Zeitung