Stada profitiert von guter Lieferkette
sar Frankfurt
Der Pharmahersteller Stada hat im ersten Halbjahr 2022 weiteres Wachstum gezeigt. Der bereinigte Konzernumsatz stieg um 15% auf knapp 1,8 Mrd. Euro, das um Währungsschwankungen und Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 23% auf 387 Mill. Euro zu. Das Wachstum durch neue Produkte und organische Marktanteilsgewinne erstreckte sich auf alle drei Produktsegmente Consumer Healthcare, Generika und Spezialpharmazeutika.
Laut CEO Peter Goldschmidt hat Stada von seiner guten Lieferfähigkeit profitiert: „Wir konnten sogar einige Male für andere Mitbewerber einspringen, die offensichtlich Lieferprobleme hatten.“ Es gebe ein Netzwerk mit mehr als 25 000 Lagereinheiten und über 500 Partnern weltweit. Stada hat erst zu Jahresanfang fast 50 Mill. Euro in einen Supply-Chain-Standort in Turda (Rumänien) investiert.
Stadas gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital, WACC) sind im zweiten Quartal wegen des Anstiegs des risikofreien Basiszinssatzes und der Fremdkapitalkosten von ursprünglich angesetzten 6,67% auf 8,28% gestiegen. Bei den immateriellen Vermögenswerten kam es zu Wertminderungen von 54 Mill. Euro. Sachanlagen in der Ukraine wurden um 17 Mill. Euro wertberichtigt.
Russland ist mit rund 15% des Umsatzes einer der wichtigsten Märkte für Stada. Da die Schätzung einer Länderrisikoprämie für Russland nach Einschätzung des Managements für Werthaltigkeitstests nicht mehr tragfähig ist, simuliert Stada die Risiken nun in Form verschiedener Szenarien. Das Szenario mit 55 % Eintrittswahrscheinlichkeit sieht eine moderate Rubel-Abwertung und Inflation mit einstelligem Marktrückgang gegenüber der Planung vor. Die beiden russischen Produktionsstandorte laufen weiter. Die Lieferung von Arzneimitteln ist von den Sanktionen ausgenommen. Operative Einbußen in Russland verzeichnete Stada daher nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr nicht.