Bosch-Tochter

Starke Nachfrage nach Hausgeräten treibt BSH

Auch für dieses Jahr peilt das Tochterunternehmen von Bosch einen neuen Rekordumsatz an. Allerdings verschärft der Stillstand von zwei Werken in Russland die heikle Versorgungslage.

Starke Nachfrage nach Hausgeräten treibt BSH

jh München

Die Nachfrage nach Kühlschränken, Geschirrspülern und Waschmaschinen ist in vielen Regionen der Welt sehr hoch. Die BSH Hausgeräte, die zur Bosch-Gruppe gehört und in Europa Marktführer ist, erwartet deshalb trotz zunehmender Risiken weiteres Wachstum. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 12% auf den neuen Rekordwert von 15,6 Mrd. Euro. Der Erlös nahm in allen Regionen und Produktkategorien zu (siehe Grafik).

Für 2022 rechnet die Geschäftsführung mit einem Umsatzanstieg von 5 bis 8%. „Es könnte deutlich mehr, aber auch deutlich weniger werden“, fügte Finanzchef Gerhard Dambach in der Jahrespressekonferenz hinzu. Das mit Abstand größte Risiko sei die Materialversorgung. Nach wie vor gebe es erhebliche Schwierigkeiten mit Halbleitern. Die Fertigung müsse permanent an die Verfügbarkeit angepasst werden. Sollte die Knappheit zunehmen, werde es schwierig, das Wachstumsziel zu erreichen, sagte Dambach. Im umgekehrten Fall wäre ein deutlich stärkerer Anstieg möglich. In den ersten Monaten dieses Jahres sei der Umsatz auf dem Rekordniveau von 2021.

Erschwert wird die Fertigung im Werksverbund der BSH, da die Produktion der zwei Fabriken in St. Petersburg mit 1100 Beschäftigten wegen des Kriegs gegen die Ukraine gestoppt wurde. Es werde zunehmend schwieriger, die Lieferketten aufrechtzuerhalten. „Das trifft uns weltweit“, berichtete Dambach. Überall gebe es Fertigungsunterbrechungen und zeitweise einen Stillstand wie in der Türkei. Aufgrund der Verflechtungen sei es sehr schwierig, ein Werk autonom und autark fertigen zu lassen.

Ertragszahlen nennt die BSH nicht. Dambach berichtete lediglich, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Die Frage, ob angesichts des zweistelligen Umsatzwachstums die Marge gesunken sei, bejahte er indirekt. Das Jahr 2020 sei wegen der Corona-Pandemie außergewöhnlich stark gewesen. Die vielen positiven Sondereffekte hätten sich 2021 nicht wiederholt. „Das Ergebnis ist nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau“, sagte er.

Zum Umsatzwachstum von 12% im vergangenen Jahr trugen Preiserhöhungen um 3 Prozentpunkte bei, wie Vertriebsgeschäftsführer Matthias Ginthum berichtete. Die Preise würden kontinuierlich erhöht. Für Sologeräte seien sie um 5% gestiegen, für Einbaugeräte nähmen sie im Juli in Deutschland um 8% zu. Weitere Steigerungen seien von der Entwicklung der Materialpreise abhängig. Für diese würden weitere enorme Anstiege erwartet, sagte Finanzchef Dambach. Auch die Logistikkosten hätten extrem zugelegt.

Waschmaschinen aufbereitet

Für eine Erweiterung des Geschäfts und im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie startete BSH vor kurzem ein Pilotprojekt in Österreich, wie Carla Kriwet, die Vorsitzende der Geschäftsführung, berichtete: Gebrauchte Waschmaschinen der Marke Bosch werden professionell wiederaufbereitet und mit Herstellergarantie zum Verkauf angeboten. Im nächsten Jahr könnte Deutschland hier folgen.