Rüstungselektronik

Starkes Wachstum in der Pipeline

Der Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt hat das Jahr mit einem hohen Auftragsbestand abgeschlossen. Die Dividende für die Aktionäre wird nahezu verdoppelt, der Aktienkurs steigt stark.

Starkes Wachstum in der Pipeline

mic München

Hensoldt will nach dem erfolgreichen Jahr 2021 auf Expansionskurs bleiben. Der Rüstungselektronik-Hersteller kündigt einen Umsatz von rund 1,7 Mrd. Euro an. Dies entspricht einem Plus von 15%. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) wird demnach um 9% bis 15 % auf 285 bis 300 Mill. Euro steigen. Der Prognose zufolge wird das Unternehmen aus Taufkirchen bei München den Verschuldungsgrad von 1,6 auf unter 1,4 senken.

Hensoldt-Vorstandsvorsitzender Thomas Müller bekräftigte bei Vorlage der vorläufigen Zahlen 2021 die Ankündigung von Finanzvorstand Axel Salzmann im Interview der Börsen-Zeitung, dass das Unternehmen außereuropäisch wachsen wolle. Mit dem Geschäftsverlauf zeigte er sich sehr zufrieden: „2021 war für Hensoldt erneut ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr.“

Salzmann strich heraus, alle Finanzziele seien erreicht oder übertroffen worden. Mit 0,25 Euro je Aktie falle die Dividende etwa doppelt so hoch aus: „Dies ist ein klares Zeichen unseres erfolgreichen Wirtschaftens.“

Die Investoren zeigten sich angetan. Der Aktienkurs beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von 7,5% auf 12,86 Euro. Damit wurde der höchste Stand seit Anfang Dezember erreicht. Der IPO-Ausgabepreis 2020 hatte 12 Euro betragen.

Im vergangenen Jahr erhöhte Hensoldt den Auftragseingang um 25% auf 3,2 Mrd. Euro, so dass der Auftragsbestand um 49% auf 5,1 Mrd. Euro stieg. Zu den Ordnern gehörten die Aufklärungstechnologie für das Pegasus-Programm, Radar- und Selbstschutzsysteme für das Quadriga-Programm, die Lieferung von Weitbereichsradaren für die Fregatten F-124 sowie optronische Mastsysteme für U212-Unterseeboote.

Der Umsatz stieg um 22% auf 1,5 Mrd. Euro. Das bereinigte Ebitda legte mit 19 % unterproportional zu. In der Marge wird nun der Umsatz mit geringem Wertschöpfungsanteil he­rausgerechnet, so dass diese bereinigte Marge trotzdem stieg, weil sich die von Zulieferern über Hensoldt an die Kunden weitergereichten Umsätze 2021 stark erhöhten. Diese Marge kletterte von 18,6% auf 19,4%. Im Jahr 2020 hatte die Marge ohne diese Bereinigung 18,2% betragen.

Erstmals seit dem vom Private-Equity-Investor KKR orchestrierten Börsengang schrieb Hensoldt einen Gewinn. Er betrug knapp 63 Mill., nachdem im Vorjahr ein Verlust von 65 Mill. Euro angefallen war. Die Gewinn- und Verlustrechnung weist als entscheidenden Faktor gesunkene Zinsausgaben aus. Diese werden getrieben unter anderem von einer veränderten Derivatbewertung.

Hensoldt
Konzernzahlen nach IFRS1
in Mill. Euro20212020
Auftragseingang3 1712 541
Umsatz1 4741 207
Ebitda252189

Ebitda-Marge2 (%)

19,418,6
Ebit 125,768,5
Nettoergebnis62,7– 64,5
Freier Cashflow182102
Nettoverschuldung3425571
Dividende je Aktie (Euro)0,250,13
1) vorläufige Zahlen ohne Nettoergebnis; 2 ) bereinigt, auch um Geschäftsvolumen mit geringem Wert-schöpfungsanteil; 3) netto, ohne PensionenBörsen-Zeitung