Steuerlast für Pensionen soll sinken
mic München – Der Bayerische Bankenverband fordert eine volle steuerliche Anerkennung von Pensionsrückstellungen. “Der Mittelstand muss derzeit Steuern auf fiktive Gewinne zahlen”, monierte Silke Wolf, Geschäftsführerin des Bayerischen Bankenverbands, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Seit dem Jahr 2008 addierten sich diese Überweisungen an den Fiskus auf mehr als 700 Mill. Euro, habe eine Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ergeben.Auslöser der Steuern auf fiktive Gewinne: Die unterschiedliche Behandlung von Pensionsrückstellungen in den relevanten Bilanzen. In der Handelsbilanz (HGB) fielen die Rückstellungen höher aus als in der Steuerbilanz, weil der Abzinsungsfaktor sich dem Handelsgesetzbuch folgend langsam an das Niedrigzinsumfeld anpasse und dementsprechend sinke, sagte Wolf. Derzeit liege er bei rund 4,5 %, während das Finanzamt mit dem fixen Satz von 6 % rechne: “Damit kann nur ein Teil der handelsrechtlich zu bilanzierenden Pensionsverpflichtungen steuerlich geltend gemacht werden.” Da der handelsrechtliche Rechnungszins in den nächsten Jahren weiter nachgeben werde, stiegen die Belastungen der Unternehmen, erläuterte Wolf: “Je weiter der tatsächliche Zinssatz sinkt und sich von den festgeschriebenen 6 % in der Steuerbilanz entfernt, desto größer wird diese Lücke.” Zwei Gutachten erforderlichEin Sparpotenzial sieht Wolf darüber hinaus darin, dass die Unternehmen bei einem einheitlichen Abzinsungssatz weniger Gutachten erstellen müssen. Denn aktuell müssten stets zwei Gutachten für die Bewertung der Rückstellungen in Auftrag geben werden – jeweils für Handels- und Steuerbilanz. “Der Kostenaufwand für die Unternehmen mit betrieblichen Altersversorgungszusagen beträgt 60 Mill. Euro jährlich”, erklärte Wolf unter Bezug auf eine Berechnung der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft.Kritisch beurteilt Wolf darüber hinaus, dass der HGB-Rechnungszins mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Jahre zu berechnen ist. Die aktuelle Niedrigzinsphase lasse den Satz trotz dieser Glättung auf geschätzte 2,8 % im Jahr 2017 sinken. “Dies führt zu erheblich steigenden Pensionsrückstellungen”, sagte Wolf. Die Folge: Das bilanzielle Eigenkapital des Mittelstandes werde reduziert, und es würden die Unternehmensergebnisse belastet. Der Bayerische Bankenverband schlägt daher vor, den Rechnungszins für die Rückstellungen auf Basis eines Zeitraumes von 15 Jahren zu ermitteln. “Dies könnte den jährlichen Mehraufwand der Unternehmen für Pensionsrückstellungen in den nächsten Jahren halbieren”, rechnete Wolf vor.