Schon länger schwelende Differenzen um die richtige Strategie beim Kabelnetzbetreiber Tele Columbus haben United Internet bewogen, ihre durch eine Kapitalerhöhung verwässerten Anteile an der Beteiligungsholding Kublai nicht aufzustocken und stattdessen eine Abschreibung in Kauf zu nehmen. Der Internet-Konzern bucht eine Belastung von 185 Mill. Euro und setzte damit seine Aktie am Montag unter Druck. Das Papier fiel um 1,3%. Tele Columbus war im vergangenen Jahr mit einer Kapitalspritze von mehr als 300 Mill. Euro vor der Pleite gerettet worden. Morgan Stanley Infrastructure (MSI), die 60% an der Beteiligungsholding Kublai hielt, während 40% von United Internet kontrolliert wurden, hatte die Summe allein gestemmt und dann eine Kapitalerhöhung für die Holding lanciert.

Die Beteiligung von United Internet wurde dabei auf 5% verwässert, denn der von Ralph Dommermuth geführte Konzern hatte an der Transaktion nicht teilgenommen. Hintergrund sind Differenzen über die Bewertung von Tele Columbus, die der Kapitalmaßnahme als Asset zugrunde lag. MSI habe die Bewertung als Mehrheitsaktionär allein bestimmt, heißt es auf Anfrage aus Montabaur. United Internet will daher nun das vertraglich vorgesehene Verwässerungsschutzverfahren in Gang setzen, um die durch MSI festgesetzte Bewertung vor einem Schiedsgericht prüfen zu lassen.

Falls das Schiedsgericht der eigenen Sichtweise Rechnung trägt, rechnet United Internet mit einem Ausgleichsbetrag von rund 300 Mill. Euro. Tele Columbus hatte im vergangenen Jahr mit stagnierenden Umsätzen zu kämpfen. Die Schulden in Höhe des 8-fachen operativen Ergebnisses gelten als dauerhaft nicht tragfähig, für notwendige Investitionen fehlt es an Spielraum. United Internet hatte die Entwicklung bereits seit einiger Zeit mit Argwohn betrachtet, was den Dissens mit MSI verstärkte.