Ausbau erneuerbarer Energien

Stromnetz-Gebühren in Gebieten mit viel Wind- und Solarkraft sinken

Stromkosten sinken in Nord- und Ostdeutschland dank Reform der Netzentgelte, während Verbraucher in West- und Süddeutschland mit steigenden Preisen rechnen müssen.

Stromnetz-Gebühren in Gebieten mit viel Wind- und Solarkraft sinken

Nach der Reform der Netz-Gebühren sinkt laut Bundesnetzagentur die Belastung der Stromkunden in Regionen mit viel Ökostrom deutlich. In solchen Gebieten könne ein Durchschnittshaushalt 2025 mit über 200 Euro Entlastung rechnen, teilte die Behörde am Freitag mit. Netzagentur-Chef Klaus Müller mahnte die Unternehmen: „Jetzt sind die Lieferanten am Zug, diese Vorteile auch an die Kunden weiterzugeben. Verbraucherinnen und Verbraucher können darauf achten, dass diese Vergünstigungen auch bei ihnen ankommen.“ Dies gilt vor allem für Nord- und Ostdeutschland. In West- und Süddeutschland wird der Strompreis, in dem die Netzentgelte enthalten sind, dafür eher steigen. Die Gebühren machen für Haushalte meist um 25 % des Gesamtpreises aus.

Die jüngste Reform setzt bei den kleineren Verteilnetzen an, die allerdings den weitaus größten Teil der Kosten verursachen. In der Vergangenheit wurden die Netzkosten regional umgelegt. Das heißt: Betreiber, die wegen des Ausbaus von erneuerbaren Energien ihr Netz besonders stark ausbauen müssen, belasten die dortigen Kunden hoch. Dies wird jetzt durch eine Umverteilung auf alle Regionen neu geregelt. Ein ähnliches Verfahren gibt es bereits bei den großen Stromautobahnen von Nord nach Süd.

Besonders profitieren dürften Menschen in Nord- und Ostdeutschland. Brandenburg etwa liegt beim Ausbau der Windenergie und auch Solarkraft weit vorne, was sich auch in den Netzgebühren niederschlägt. Im Gegenzug muss in anderen Regionen wie Nordrhein-Westfalen oder Bayern mehr gezahlt werden.

Insgesamt werden die Kosten durch den notwendigen Netzausbau weiter stark steigen. Die Netzagentur prüft daher auch Modelle, in denen die Erzeuger von Strom einen Beitrag leisten müssen. Derzeit zahlen ausschließlich die Kunden. Ziel ist auch, den Ausbau erneuerbarer Energien besser zu steuern. So würden Standorte, in denen die Netze noch aufnahmefähig sind, günstiger für Wind- und Solarparkbetreiber. An anderen Orten müssten sie dann mit einem höheren Eigenbeitrag rechnen.