Tourismus

Studie: Licht am Horizont für Reisebranche

Rund anderthalb Jahre Coronakrise haben die Tourismusbranche schwer getroffen. Inzwischen gibt es aber Aussicht auf Besserung, wie eine Studie zeigt.

Studie: Licht am Horizont für Reisebranche

ste Hamburg

Nach gut anderthalb Jahren Corona-Pandemie ist die Krise für die Tourismusbranche noch nicht überwunden, wie auch der Ak­tienkursrutsch des Reisekonzerns Tui von fast 30% seit Mai belegt. Doch zeigt sich einer neuen Studie zufolge Licht am Horizont. PwC Deutschland verweist nach einer im Auftrag der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft im September durchgeführten Befragung von 1000 Menschen in Deutschland im Alter zwischen 18 und 65 Jahren auf Anzeichen einer beginnenden Normalisierung.

Die Reiselust in Deutschland nehme zu: So sei fast die Hälfte der Menschen (44%) in diesem Jahr verreist, gut ein Drittel (34%) habe für die kommenden sechs Monate eine Urlaubsreise gebucht oder plane dies. Nur für rund ein Viertel kämen Ferien im nächsten halben Jahr nicht in Betracht. Für diese sei jedoch nicht mehr die Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus der wichtigste Grund, sondern die Finanzlage.

Unverändert verglichen mit einer Umfrage im April können sich laut PwC drei Viertel der Reisewilligen eine Individualreise innerhalb Deutschlands vorstellen, während inzwischen zwei Drittel Individualreisen (+7 Prozentpunkte) und Pauschalreisen (+11 Punkte) ins europäische Ausland erwägen. Die Verunsicherung derjenigen, die gegenwärtig eine Reise planen oder bereits gebucht haben, habe sich verglichen mit der Befragung im April verringert, so die Gesellschaft. Jeder vierte Befragte mache seine Urlaubsplanung und das Verhalten von Covid-19 unabhängig. Das seien doppelt so viele wie noch im Frühjahr.

„Die Reiseveranstalter sind auf einem guten Weg, das Vertrauen der Kunden wieder zurückzugewinnen“, sagt Ingo Bauer, Leiter Transport und Logistik bei PwC Deutschland. Die zuletzt positiven Erfahrungen sorgten für mehr Reiselust, und transparente Stornierungsbedingungen erleichterten die Entscheidung bei der Buchung. Der Befragung zufolge gaben rund 90% der Teilnehmer, die 2021 im Urlaub waren, an, dass sie sich bei Hin- und Rückreise sowie in ihrer Unterkunft am Urlaubsort tendenziell sicher gefühlt hätten und wieder reisen wollten.

Bei der Wahl der Unterkunft rangiert laut PwC das Hotel wieder an erster Stelle: Mehr als drei Viertel der Befragten (78%) könnten sich ihre Unterkunft dort demnächst vorstellen (+6 Prozentpunkte), während Ferienwohnungen verglichen mit der April-Umfrage in der Präferenz um 6 Punkte auf 73% nachgegeben hätten. Als weiterhin kritischen Aspekt beschreibt die Studie den pandemiebedingten Reiserücktritt bei der Urlaubsplanung: Zwei von drei Reisewilligen würden ihre Reise absagen, wenn das Urlaubsziel als Risikogebiet eingestuft würde, sie sich nach Rückkehr in Quarantäne begeben müssten oder wenn sie zu große Einschränkungen am Zielort vorfinden müssten. Transparente Stornierungsbedingungen hätten noch größere Bedeutung bekommen.

Der Deutsche Reiseverband (DRV) hatte sich vorige Woche verhalten optimistisch zu den Aussichten für das Touristikjahr 2021/22 (1. No­vember 2021 bis 31. Oktober 2022) gezeigt. Die Branche stelle sich auf ein weiteres schwieriges Jahr ein, auch wenn ersichtlich sei, dass die Menschen wieder reisen wollten. Ein Umsatzniveau wie vor der Pandemie werde sich wohl frühestens 2023 einstellen. Basierend auf Auswertungen von Travel Data + Analytics im Auftrag des DRV habe sich im abgelaufenen Touristikjahr 2020/21 verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 ein Umsatzrückgang von 69% ergeben. Vor allem der annähernde Totalausfall der Wintersaison zwischen November 2020 und April 2021 schlug demnach mit einem Umsatzminus von 94% ins Kontor.