Scotrail

Sturgeon verstaatlicht schottische Bahn

Die schottische Regionalregierung hat Scotrail verstaatlicht. Bislang betrieb Abellio, ein Ableger der niederländischen Staatsbahn, die Bahnstrecken.

Sturgeon verstaatlicht schottische Bahn

hip London

Die schottische Bahn ist erstmals seit einem Vierteljahrhundert wieder in öffentlicher Hand – von einer vorübergehenden Übernahme des Geschäftsbetriebs während der Corona-Pandemie einmal abgesehen. Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon (SNP) verstaatlichte Scotrail. Über die Qualität der Leistungen des bisherigen Betreibers Abellio hatte es immer wieder Beschwerden gegeben. Deshalb wurde der Vertrag mit dem Ableger der niederländischen Staatsbahn vorzeitig beendet.

Sturgeon sprach von einem „historischen Augenblick“. Die Gewerkschaften begrüßten den Schritt. Scotrail wurde 1997 unter dem konservativen Premierminister John Major privatisiert. Zunächst ging der Betrieb an National Express, danach an die First Group aus Aberdeen, ab 2015 an Abellio. „Die schottische Regierung hat nun die Möglichkeit, mit der Vergangenheit zu brechen“, sagte Mick Lynch, der Generalsekretär der Gewerkschaft RMT. Sie müsse die „zentrale Rolle“ anerkennen, „die Scotrail beim Erreichen der Klimaziele spielen muss, und in ein verlässliches und besseres Schienenangebot investieren, das sich die Menschen auch leisten können“.

Der Sprecher der schottischen Konservativen, Graham Simpson, sagte dagegen, man wisse aus Erfahrung, dass die SNP keine gute Hand beim Betrieb von solchen Geschäften habe. „Dafür muss man sich nur die Fähren ansehen.“ Man müsse sich Sorgen machen, dass sich „Nat-Rail“ als „Calmac auf Rädern“ entpuppe. Beim Fährschiffbetreiber Calmac wartet man immer noch auf die Lieferung zweier Schiffe, die seit Jahren überfällig sind und das ursprüngliche Budget bei weitem überschritten haben.