Symrise sieht Spielraum für Akquisitionen
Symrise sieht Spielraum für Zukäufe
Sparprogramm entfaltet Wirkung – Operatives Ergebnis erstmals über 1 Mrd. Euro – Aktionären winkt höhere Dividende
ab Köln
Der Duft- und Aromenhersteller Symrise hat 2024 geliefert. Das operative Ergebnis hat erstmals die Hürde von 1 Mrd. Euro genommen. Die Profitabilität ist gestiegen. Den Investoren genügte das jedoch nicht. Dabei winkt den Aktionären auch in diesem Jahr eine höhere Ausschüttung, auch wenn die Höhe noch offen ist.
Dank der eingeleiteten Sparmaßnahmen ist Symrise der Turnaround gelungen. Die Profitabilität – abzulesen an der operativen Marge (Ebitda) – schwenkte im zurückliegenden Geschäftsjahr mit 20,7 (i.V. 19,1)% wieder in den mittelfristigen Zielkorridor von 20 bis 23% ein, wie der Dax-Wert bei der Vorstellung vorläufiger Zahlen mitteilte. „Wir sind stolz darauf, was wir 2024 erreicht haben und sind für die Zukunft bestens aufgestellt“, sagte Vorstandschef Jean-Yves Parisot vor der Presse. 2024 habe der Duft- und Aromenhersteller eine gute Basis für den langfristigen Erfolg gelegt.
Mit einer Nettoverschuldung im Verhältnis zum bereinigten Ebitda von 2,3 sei Symrise zurück im Zielkorridor, freute sich Finanzchef Olaf Klinger. Das eröffne Fremdfinanzierungsspielraum für Akquisitionen. Entscheidend sei der Erhalt des Ratings guter Bonität (Investment Grade). Hierfür ist ein Verschuldungsgrad (Leverage) von 2 bis 2,5 nötig. Doch bevor es ans Akquirieren geht, muss Symrise die angekündigte Portfoliobereinigung noch abschließen. Klinger gab sich zuversichtlich, in den nächsten zwei bis drei Monaten den Verkauf des Geschäfts mit Fischfutter (Aqua Feed) in Costa Rica und Ecuador annoncieren zu können. Ursprünglich wollte Symrise das Geschäft schon 2024 verkauft haben. Etwa 20 Mill. Euro Umsatz stehen zur Disposition.
Ergebnismilliarde geknackt
Den Umsatz baute Symrise im zurückliegenden Geschäftsjahr um 5,7% auf fast 5 Mrd. Euro aus, organisch entsprach das ein Zuwachs um 8,7%. Dank der deutlich verbesserten Kostensituation – die avisierten Einsparungen von 50 Mill. Euro wurden realisiert – verbesserte sich das Ergebnis spürbar. Mit 1,03 Mrd. Euro wurde erstmals die Ergebnismilliarde im operativen Geschäft geknackt. Der Konzerngewinn schnellte um 40,5% auf 478 Mill. Euro nach oben. Damit dürften sich die Aktionäre auf eine weitere Dividendenerhöhung einstellen, auch wenn es noch keinen konkreten Dividendenvorschlag gibt.
„Wir sind stolz auf unsere Dividendenkontinuität und streben eine Dividendensteigerung an“, sagte Klinger. Im Vorjahr hatte Symrise die Ausschüttung trotz Ergebnisrückgangs auf 1,10 Euro je Aktie erhöht. Es war die 14. Dividendensteigerung in Folge.
Stolze Cashflow-Entwicklung
Auch im laufenden Turnus wollen die Niedersachsen ihren Wachstumskurs fortsetzen. Dabei soll der Umsatz organisch um 5 bis 7% wachsen und damit schneller als der Markt. Allerdings wies Symrise vorsorglich darauf hin, dass die Umsatzentwicklung im ersten Quartal enttäuschen könnte. Der Grund: die hohe Vergleichsbasis. Für die Ebitda-Marge wird ein Wert von um die 21% avisiert, im Einklang mit der mittelfristigen Zielsetzung von 21 bis 23%. Für den Business Free Cashflow, eine in der Branche wichtige Kennziffer, wird ein Anteil am Umsatz von 14% avisiert. 2024 hat Symrise den freien Mittelzufluss bereits signifikant auf 680 (553) Mill. Euro ausgebaut.
Dass Symrise mit vorläufigen Zahlen aufwartet, liegt nicht zuletzt an den hohen Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die viel Zeit in Anspruch nehme. Hierzulande ist die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU aufgrund des Scheiterns der Ampel-Koalition noch nicht in nationales Recht gegossen. Symrise erwartet sich an dieser Stelle künftig Erleichterungen. An den formulierten Nachhaltigkeitszielen werde jedoch nicht geschraubt. „Wir werden nicht zurückrudern“, sagte Bernhard Kott, der bei Symrise das Nachhaltigkeitsmanagement leitet.