Telecom Italia reduziert Verlust
Telecom Italia
TIM schreibt im Halbjahr rote Zahlen
Erste Bilanz von Telecom Italia ohne Festnetz – Verschuldung sinkt deutlich
bl Mailand
Telecom Italia (TIM) hat erstmals seit der Abspaltung der Festnetzsparte, die zum 1. Juli erfolgte, Zahlen vorgelegt. Das neue Gebilde mit den drei Geschäftsteilen TIM Consumer, TIM Enterprise und TIM Brasilien hat im ersten Halbjahr pro forma den Umsatz um 3,5% auf 7,1 Mrd. Euro gesteigert. Unter dem Strich stand ein gegenüber dem Vorjahr reduzierter Verlust von 646 (Vorjahr: 813) Mill. Euro. Im Februar soll ein neuer Strategieplan für den Zeitraum 2025 bis 2027 vorgestellt werden.
Das Unternehmen bestätigte die Prognose für das Gesamtjahr und peilt einen Umsatzzuwachs von 3 bis 4% sowie eine Verbesserung des Bruttobetriebsergebnis (Ebitda) von 8 bis 9% an. Analysten rechnen auch auf Jahresbasis mit einem Verlust. CEO Pietro Labriola zeigte sich zuversichtlich im Hinblick auf den geplanten Verkauf der Untersee-Kabeltochter Sparkle. Sie soll an ein Konsortium unter Führung des italienischen Staates verkauft werden. Eine Einigung ist bisher aber nicht erzielt worden.
Infolge der Abspaltung und Veräußerung der Festnetzsparte, die nun mehrheitlich von KKR kontrolliert wird, wobei der italienische Staat eine Minderheitsbeteiligung hält, ging die Nettoverschuldung auf 8,1 Mrd. Euro zurück. Bis Jahresende soll sie auf 7,5 Mrd. Euro sinken. Die Zahl der Mitarbeiter reduzierte sich auf 27.067, davon 17.737 in Italien. Der Aktienkurs zog leicht an, hat aber im Jahresvergleich fast 20% verloren.
Das Management stellte klar, dass die Erlöse aus der Netco-Verkaufstransaktion als Gewinn aus aufgegebenen Geschäftsbereichen in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung für die zweite Hälfte des Jahres 2024 ausgewiesen werden. Die erwartete Auswirkung auf die Gewinn-und-Verlust-Rechnung der Gruppe in Form eines Nettogewinns – bereits unter Berücksichtigung der Zuweisung des Goodwills auf den veräußerten Wert – beläuft sich auf 200 Mill. Euro.
TIM ist der einzige Ex-Monopolist in Europa, der sein Festnetz abgegeben hat. Deshalb schauen Beobachter besonders gespannt auf die weitere Entwicklung. Die Trennung erfolgte aus finanziellen, nicht aus strategischen Gründen. TIM muss pro Jahr etwa 2 Mrd. Euro an Miete für die Nutzung des Festnetzes an die Netco zahlen, die nun ein eigenständiges Unternehmen ist.
Impulse aus Brasilien
Die Impulse kamen erneut vor allem aus dem Brasilien-Geschäft, das im Halbjahr fast ein Drittel zum Umsatz, aber etwa 45% zum Betriebsergebnis beigetragen hat. Zwar verbessern sich seit einiger Zeit auch die Ergebnisse auf dem Heimatmarkt Italien. Doch auf dem hart umkämpften Markt mit Kampfpreisen steht vor allem das Geschäft mit den Privatkunden unter einem massiven Wettbewerbsdruck.