Bilanzvorlage

Telekom erhöht Tempo beim Ergebniswachstum

Dank geringerer Investitionen in den USA kommt die Telekom beim Free Cashflow mit Siebenmeilenstiefeln voran. Allerdings gilt bei der Dividende weiterhin Maß halten.

Telekom erhöht Tempo beim Ergebniswachstum

Telekom erhöht Tempo beim Ergebnisplus

Operativer Gewinn soll 6 Prozent zulegen – Abschreibung belastet das vierte Quartal – Quantensprung beim Free Cashflow

Dank geringerer Investitionen in den USA kommt die Telekom beim Free Cashflow mit Siebenmeilenstiefeln voran. Allerdings gilt bei der Dividende weiterhin Maß halten. Dass sie prinzipiell dem bereinigten Ergebnis je Aktie folgt, sei „keine mathematische Gleichung“, so Finanzchef Christian Illek bei der Bilanzvorlage.

hei Bonn

Die Deutsche Telekom avisiert für das laufende Jahr ein höheres Wachstum beim operativen Ergebnis. Bereinigt um Sondereffekte soll das Ebitda nach Leasingkosten um 6% zulegen, nach einem Anstieg um 4% im zurückliegenden Turnus. 2023 landete der Bonner Konzern auf vergleichbarer Basis bei 41,1 Mrd. Euro. Das neue Ergebnisziel von 42,9 Mrd. Euro unterstellt einen Dollarkurs von 1,08 für den Euro. Der Gegenwind beim Wechselkurs hat dazu geführt, dass die Telekom 2023 einen leichten Umsatzrückgang von 2,1% hinnehmen musste, in bereinigter Rechnung wären die Einnahmen allerdings auch nur minimal um 0,2% gewachsen. 

Skaleneffekte in den USA

Konzernchef Tim Höttges strich indes in der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens die üppigen Früchte des Mega-Deals von T-Mobile US und Sprint heraus, die nun in einem Quantensprung beim Free Cashflow AL von 41% auf 16,1 Mrd. Euro zum Ausdruck kommen. Dies ist vor allem die Folge deutlich geringerer Investitionen bei der US-Tochter als im Vorjahr. „Die Integration ist nun abgeschlossen und wir können die Skaleneffekte in unserem Netz voll ausspielen“, erklärte der Telekom-Chef, der auf gut 10 Jahre an der Spitze des Konzerns zurückblickt. Höttges verwies auf die aus seiner Sicht positiven Folgen für den Wettbewerb aus einer Konsolidierung innerhalb eines Marktes. Er kritisierte die „unnötig harten Auflagen“ der EU beim Merger von Másmóvil und Orange in Spanien und warnte erneut davor, dass „endlos neue Regularien“ Europa schaden würden.

Im neuen Turnus soll der Free Cashflow AL um 16% vorankommen und das bereinigte Ergebnis je Aktie höher als 1,75 Euro sein. Die Kennziffer bleibe der Maßstab für die Ausschüttung, die weiterhin 40% bis 60% vom bereinigten Konzerngewinn betragen soll, wie Finanzchef Christian Illek betonte. Allerdings „ist das im Hinblick auf die Dividende keine mathematische Gleichung“, schränkte der Manager ein. Höttges betonte, es gehe immer um eine „Balance zwischen Investitionen, Ausschüttung und Schulden“, die stimmen müsse. Für 2023 ist eine Dividende von 0,77 (0,70) Euro vorgeschlagen. Der Anstieg um 10% geht in diesem Fall über das bereinigte Ergebnis je Aktie hinweg, das um 12,6% gegenüber Vorjahr auf 1,60 Euro gesunken ist.

Wertberichtigung auf Funkturmgesellschaft

Grund dafür ist eine Wertberichtigung auf den Minderheitsanteil (49%) der Funkturmgesellschaft, deren Mehrheit der Konzern an Finanzinvestoren verkauft hat, um die Nettoverschuldung im Konzern zu senken. Illek betonte, dass hier lediglich rechnerisch die Folgen der Zinswende für die Beteiligung abgebildet werden. Dies führte im vierten Quartal zu einem Konzernverlust von 1 Mrd. Euro. Bereinigt wären 1,83 (1,99) Mrd. Euro hängen geblieben, ein Minus von 8,1%. Das bereinigte Ebitda AL trat im Schlussquartal bei 10 Mrd. Euro auf der Stelle, weil das Ergebnis außerhalb der USA um 1,9% auf 3,48 Mrd. Euro rückläufig war. Der Mittelzufluss aus dem Verkauf der Funktürme hat der Telekom erlaubt, ihre Nettoverschuldung im Gesamtjahr um rund 10 Mrd. Euro auf 93,7 Mrd. Euro zu senken.

Unter den einzelnen Segmenten bleiben die USA die Triebfeder des Ergebniswachstums. Dort werden sich laut Illek die Bremsspuren, die das Endgeräte-Leasing im Ebitda AL hinterlässt, im laufenden Jahr allmählich verlieren. 2023 waren sie noch substanziell. Die Kennziffer kam dennoch um 5,2% voran, wäre ansonsten aber um 9,8% gestiegen. Indes konnte der Vorstand 2023 auch erstmals das Versprechen einlösen, dass „kein Segment dem anderen auf die Tasche fallen darf“, wie der Finanzchef sagte. Das Sorgenkind T-Systems hat erstmals einen positiven Cashflow erwirtschaftet. Aller Sorgen ledig ist die Sparte deshalb allerdings nicht. Der Auftragseingang sackte im vierten Quartal um mehr als 8% ab.

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