Akquisition

Thinkproject übernimmt französische Kairnial-Gruppe

Das Münchner Software-Unternehmen baut seine führende Position in Europa für intelligentes Bauen aus. Weitere Akquisitionen würden folgen, kündigt der Vorstandsvorsitzende Patrik Heider an.

Thinkproject übernimmt französische Kairnial-Gruppe

jh München

Mit der Übernahme der französischen Kairnial-Gruppe baut das Münchner Unternehmen Thinkproject nach eigenen Angaben seine Position als europäischer Marktführer für intelligentes Bauen aus. Beide Software-Unternehmen sind im Buildsegment und im Datenmanagement für die Baubranche tätig. Der Kaufpreis für die Übernahme wird nicht genannt. Auch ihr Geschäftsvolumen veröffentlichen die Unternehmen nicht. Thinkproject beschäftigt rund 600 Mitarbeiter, Kairnial mit Sitz in Lyon 125.

Beide Unternehmen seien profitabel, sagte der Vorstandsvorsitzende von Thinkproject, Patrik Heider, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Heider war bis 2019 knapp sechs Jahre lang Vorstandsvorsitzender der Nemetschek SE in München. Nemetschek, ebenfalls ein Anbieter von Software für die Baubranche, ist vor allem im Design- und Buildsegment tätig.

Gemeinsam wollen Thinkproject und Kairnial das Wachstum be­schleunigen und ihre Führungsposition als Software-as-a-Ser­vice-An­bieter in der europäischen Bauinformationsbranche stärken. Die Unternehmen ergänzten sich auf der Produktseite, regional und hinsichtlich der Kundensegmente, berichtete Heider. Kairnial sei etwa im Fieldmanagement tätig: „Als Fieldmanagement bezeichnen wir, mit mobilen Endgeräten auf Baustellen unterwegs zu sein.“ Fieldmanagement und „mobile first“, um Daten von der Baustelle in Echtzeit zu erhalten, seien die Haupttrends in der Branche.

Börsengang als Option

Thinkproject wurde vor 20 Jahren gegründet und hat bisher zwölf Unternehmen übernommen. Mehrheitsgesellschafter ist seit dem Jahr 2020 der schwedische Finanzinvestor EQT. Der Kaufpreis lag nach Brancheninformationen in der Größenordnung von 850 Mill. Euro. Auch Nemetschek hatte sich damals für Thinkproject interessiert. EQT hat das Ziel ausgegeben, die internationale Präsenz auszubauen und die Produktpalette zu erweitern. Eine Option für einen Ausstieg von EQT in möglicherweise zwei bis vier Jahren sei ein Börsengang, sagte Heider.

„Unser Fokus steht auf Wachstum und auf der Marktkonsolidierung in Europa“, berichtete er. Mit Kairnial, dem Marktführer in Frankreich, nehme der Umsatz um rund 20% zu. Die Pipeline für Akquisitionen in Europa sei gut gefüllt. „Ich bin zuversichtlich, dass es im Lauf des Jahres dazu weitere Neuigkeiten von uns geben wird.“ Eine Expansion außerhalb Europas habe nicht Priorität. Allerdings sagte Heider: „Wenn es signifikante Möglichkeiten in Asien und den USA gibt, werden wir uns die anschauen.“

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.