Thyssenkrupp findet Käufer für AST
ab Köln
Nach vielen Irrungen und Wirrungen hat Thyssenkrupp endlich einen Käufer für das Edelstahlwerk Acciai Speciali Terni (AST) gefunden. Zu einem nicht genannten Kaufpreis geht AST an die italienische Firmengruppe Arvedi, wie Thyssenkrupp mitteilte. Zum Paket gehören auch die Vertriebsorganisationen in Deutschland, Italien und der Türkei. Die Transaktion steht noch unter kartellrechtlichem Vorbehalt, auch der Aufsichtsrat muss noch grünes Licht geben. Zudem prüfen die Essener, mit einer Minderheit an der AST Gruppe beteiligt zu bleiben. Details dazu würden noch bis zum Closing, das im ersten Halbjahr 2022 erwartet wird, verhandelt. Das ist allerdings keine Bedingung für den Kauf.
Arvedi setzt sich durch
Thyssenkrupp hatte das Edelstahlgeschäft im vergangenen Jahr in die Abwicklungseinheit Multi Tracks ausgelagert und seither einen Käufer gesucht. AST erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2019/20 (zum 30. September) mit 2700 Beschäftigten einen Umsatz von 1,7 Mrd. Euro. Dem Vernehmen nach soll sich der Kaufpreis (inklusive Schulden) in einer Größenordnung von 600 Mill. Euro bewegen und damit in etwa dem Buchwert entsprechen. Wie zu hören ist, hat sich Arvedi in der letzten Bieterrunde gegen die ebenfalls italienische Marcegaglia durchgesetzt.
Unter das Dach von Multi Tracks hat Thyssen die Geschäfte gestellt, die verkauft, verpartnert oder geschlossen werden sollen. Dabei drücken die Essener auf die Tube. Im laufenden Turnus wurden bereits vier Transaktionen eingestielt, AST ist dabei der größte Brocken. Ende des Monats wird zudem die Schließung des Grobblechwerks in Duisburg abgeschlossen. „Die Geschwindigkeit bei der Fokussierung des Portfolios ist entscheidend für unseren Veränderungsprozess“, sagt Thyssen-Chefin Martina Merz.
„Diese Transaktion folgt einer überzeugenden industriellen Logik für die Arvedi-Gruppe, die durch die erfolgreiche Vervollständigung ihres Produktportfolios stärker wird“, sagt Cavaliere Giovanni Arvedi, Gründer und Präsident des Familienunternehmens, das 3500 Beschäftigte zählt. Wie es heißt, hat Arvedi im Zusammenhang mit der Übernahme signifikante Investitionen angekündigt.