Wasserstoffelektrolyse

Thyssenkrupp Nucera vom Markt ausgebremst

Enttäuschte Hoffnung: Verschiebungen bei Investitionen in Wasserstoffprojekte verderben Thyssenkrupp Nucera die Wachstumsaussichten. Der Anbieter von Elektrolyseuren kassiert die Prognose für das kommende Geschäftsjahr und versetzt der Aktie damit einen deftigen Schlag.

Thyssenkrupp Nucera vom Markt ausgebremst

Zögerliche Investitionen bremsen Nucera aus

Wasserstofftochter von Thyssenkrupp kassiert Prognose – Aktie stürzt weiter ab

ab Köln

Die Wasserstofftochter von Thyssenkrupp, Nucera, hat ihre Investoren erneut auf dem falschen Fuß erwischt. Angesichts der regulatorischen Unsicherheiten am Markt für grünen Wasserstoff sei die Planung für das im Oktober beginnende Geschäftsjahr nicht länger zu halten, teilte der Anbieter von Elektrolyse-Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff mit. Das kam an der Börse nicht gut an. Der SDax-Wert stürzte am Montag bis auf 8,61 Euro ab – ein Rekordtief.

Zum Handelsende stand mit 8,89 Euro ein Tagesverlust von 6,7% zu Buche. Die Thyssenkrupp-Tochter war erst vor gut einem Jahr an die Börse gekommen. Allerdings notierte die Aktie nur für wenige Wochen nach der Erstnotiz über dem Ausgabekurs von 20 Euro. Seither geht es praktisch kontinuierlich bergab.

Projektverschiebungen

Die Hoffnung, dass der Markt für Wasserstoffelektrolyse im Zuge der Dekarbonisierung der Wirtschaft Fahrt aufnimmt, hat sich bislang nicht erfüllt. Schon Anfang des Jahres hatte es Projektverzögerungen gegeben. Diese hatte das Management jedoch als vorübergehend eingestuft.

Zwar hat das Unternehmen, an dem die Altgesellschafter Thyssenkrupp und De Nora weiterhin die Mehrheit halten, für das dritte Quartal über der Markterwartung liegende Eckdaten vorgelegt und die Prognose für den laufenden Turnus ausdrücklich bestätigt. Das täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass sich die Zurückhaltung für Investitionen in Wasserstoffprojekte verfestigt hat.

„Bedauerlicherweise haben die bekannten Bremsfaktoren, wie etwa die Unsicherheiten bei der Regulatorik und der Förderung, nicht an negativer Kraft verloren. Die Folgen sind weitere Verzögerungen neuer Projekte auf Kundenseite“, wird Vorstandschef Werner Ponikwar zitiert. An den positiven langfristigen Entwicklungsperspektiven änderten die Verschiebungen jedoch nichts. Das ausgesprochen robuste Geschäftsmodell sorge dafür, dass Thyssenkrupp Nucera „konsequent die Chancen des Wachstumsmarktes für grünen Wasserstoff“ ausschöpfen werde.

Drittes Quartal besser als erwartet

Nach vorläufigen Zahlen hat Nucera im dritten Quartal 236 Mill. Euro (+26%) umgesetzt und vor Zinsen und Steuern 1 (i.V. 7) Mill. Euro verdient. Für das im September ablaufende Geschäftsjahr wird ein Umsatz zwischen 820 und 900 Mill. Euro sowie ein operativer Verlust in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags erwartet. Das Segment alkalische Wasserstoffelektrolyse soll dabei 500 bis 550 Mill. Euro umsetzen.

Allein für dieses Geschäft hatte Nucera für das Geschäftsjahr 2024/25 Erlöse zwischen 700 und 800 Mill. Euro in Aussicht gestellt. Daraus wird nun nichts. Eine neue Zielsetzung für das zukunftsträchtige Geschäft gibt es (vorerst) nicht.

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