Lieferengpässe

Thyssenkrupp Steel sieht Stahlmarkt weiter angespannt

Thyssenkrupp macht stahlverarbeitenden Unternehmen trotz guter Auslastung ihrer Stahlwerke vorerst keine Hoffnung auf ein Ende der Versorgungslücken beim Werkstoff. „Wir haben einen Stahlengpass in Europa“, sagte Stahlchef Bernhard Osburg vor der...

Thyssenkrupp Steel sieht Stahlmarkt weiter angespannt

dwo/dpa-afx Düsseldorf

Thyssenkrupp macht stahlverarbeitenden Unternehmen trotz guter Auslastung ihrer Stahlwerke vorerst keine Hoffnung auf ein Ende der Versorgungslücken beim Werkstoff. „Wir haben einen Stahlengpass in Europa“, sagte Stahlchef Bernhard Osburg vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf (WPV). Europas Stahlindustrie habe zwar ihre Kapazitäten voll hochgefahren – das reiche aber nicht. Denn nicht nur hierzulande und in den USA sei die Nachfrage hoch, gerade China habe aufgrund schneller wirtschaftlicher Erholung von der Pandemie „extrem hohen Stahlhunger“ und sorge nicht länger für den seit Jahren bekannten Stahlüberschuss auf dem Weltmarkt.

Die Folge: In Europa falle derzeit ein Fünftel der Importe weg, es gebe rund 4 Mill. Tonnen weniger Stahl auf dem Markt. Der Chef des größten deutschen Stahlerzeugers Thyssenkrupp Steel rechnet nicht mit baldiger Entspannung. Da die großen Corona-Wiederaufbauprogramme in Europa und den USA erst anliefen, werde die Nachfrage hoch bleiben. Für die Duisburger ist das eine gute Nachricht, erlaubt ihnen die sichere Abnahme doch wieder verstärkt den Blick auf andere Herausforderungen, allem voran die Dekarbonisierung. Energie- und Mobilitätswende seien ohne den Stahl nicht möglich, betonte Osburg. „Wir sind ein großer Teil des Problems heute. Wir sind aber damit auch ein großer Teil der Lösung.“ Damit das Unternehmen 2030 wie geplant 3 Mill. Tonnen grünen Stahl produzieren und damit 30 % der anfallenden CO2-Emissionen einsparen kann, fehle es bislang nicht nur am nötigen Wasserstoff, sondern auch an Fördergeldern.

Unterdessen wollen der Stahlerzeuger und Eon der König-Brauerei von Bitburger bei der weiteren CO2-Reduktion helfen. Bei dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt soll ab Frühjahr 2022 Abwärme aus der Duisburger Stahlproduktion über neue Dampfleitungen von Eon der nahe gelegenen Brauerei zugeführt werden und dort 8 000 Tonnen CO2 jährlich einsparen, wie die Unternehmen mitteilten.