Datenskandale

Toyota-Chef verspricht „Transformation“ nach Datenskandalen

Toyota startet durchwachsen ins neue Jahr: Der Autobauer verkaufte 2023 so viele Autos wie nie zuvor und blieb der Branchenführer, aber seine Marke leidet unter mehreren Skandalen. Chairman Akio Toyoda nahm nun kein Blatt vor den Mund.

Toyota-Chef verspricht „Transformation“ nach Datenskandalen

Toyota-Chef verspricht „Transformation“ nach Datenskandalen

Neuer Absatzrekord 2023 auch ohne Elektroautos

Die Toyota-Gruppe verteidigte im Jahr 2023 mit dem neuen Absatzrekord von 11,2 Millionen Fahrzeugen das vierte Jahr in Folge die Spitzenposition unter den Automobilherstellern. Volkswagen verkaufte im selben Zeitraum 2 Millionen Autos weniger. Die Hauptmarke Toyota setzte erstmals mehr als 10 Millionen Autos ab, obwohl sie nur ein einziges Elektroautomodell anbot. Doch mehrere Skandale mit gefälschten Testdaten trübten die Freude. Dafür entschuldigte sich der Verwaltungsratsvorsitzende Akio Toyoda am Dienstag mit einer tiefen Verbeugung vor der Presse.

„Werte aus den Augen verloren“

„Wir haben unsere wichtigen Werte und Prioritäten aus den Augen verloren, weil wir der Skalenexpansion den Vorrang gaben", erklärte Toyoda, von 2009 bis 2023 Präsident und CEO. Der Gründerenkel erinnerte an die Krise von 2009/10, als man Millionen von Fahrzeugen in Nordamerika zurückrufen musste. Damals überwand er den Skandal, indem er Toyota auf seine Gründungsprinzipien fokussierte. Nun soll sich die ganze Gruppe im Rahmen einer neuen Unternehmensvision auf das Wesentliche zurückbesinnen. „Ich selbst werde die Transformation leiten", kündigte Toyoda an.

Ein Schritt in Richtung Reform sei es, die „seltsame Hierarchie" innerhalb der Gruppe anzugehen. Die Konzernmutter beauftragt die übrigen 15 Gruppenfirmen, sich an der Entwicklung von Produkten zu beteiligen, und besetzt deren Management mit eigenen Leuten. Die Unternehmen sind auch durch Überkreuzbeteiligungen untereinander verbunden. „Wahrscheinlich ist es für sie auch schwierig, Toyota ein Feedback zu geben, da es in der Regel die Anweisungen erteilt“, meinte Toyoda.

Betrug bei Hino

Im Jahr 2022 hatte die Nutzfahrzeug-Tochter Hino enthüllt, dass sie Daten für Emissionen und Kraftstoffverbrauch gefälscht hatte. In der Folge beschloss Hino, sich mit der Daimler-Truck-Einheit Mitsubishi Fuso Truck and Bus zusammenzuschließen. Die Kleinwagen-Tochter Daihatsu manipulierte Sicherheitstests, seit dem Jahreswechsel liegt daher die Produktion in Japan komplett still.

Am Montag kam heraus, dass Toyota Industries bei Zertifizierungstests für Dieselmotoren, etwa für den Landcruiser, betrogen hatte. Toyota-CEO Koji Sato erklärte den Fehltritt damit, dass die gegenseitigen Kontrollen nicht funktioniert hätten, weil dieselbe Abteilung für Entwicklung und Zertifizierung zuständig war.

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