Autoindustrie

Toyota eilt Volkswagen davon

Toyota hat die eigenen Ziele für April zwar verfehlt, aber schnitt besser ab als die übrige Autoindustrie und baute den Vorsprung auf die Volkswagen-Gruppe deutlich aus. Die Zahl der hergestellten Fahrzeuge sank im Vergleich zum Vorjahr um 9,1% ...

Toyota eilt Volkswagen davon

mf Tokio

Toyota hat die eigenen Ziele für April zwar verfehlt, aber schnitt besser ab als die übrige Autoindustrie und baute den Vorsprung auf die Volkswagen-Gruppe deutlich aus. Die Zahl der hergestellten Fahrzeuge sank im Vergleich zum Vorjahr um 9,1% auf rund 692000 Fahrzeuge, 60 000 weniger als ursprünglich geplant. Inklusive der Kleinwagentochter Daihatsu und des Nutzfahrzeugspezialisten Hino liefen bei der Gruppe weltweit 826 000 Autos und damit 7,7% weniger als im Vorjahr vom Band, vor allem bedingt durch die von der Pandemie gestörten Lieferketten.

Der weltweite Absatz der Toyota-Gruppe schrumpfte im April um 10,4 % auf knapp 836 000 Einheiten. Währenddessen gingen die Verkaufszahlen der Autoindustrie jedoch um 11 % und die Auslieferungen von Volkswagen um dramatische 37,8 % zurück. Nach nur vier Monaten hat Toyota die Branchenführung damit so stark ausgebaut, dass Volkswagen den Rückstand im Rest des Jahres kaum noch aufholen kann. Der Absatz von Toyota zwischen Januar und April summierte sich auf 3,43 Millionen Einheiten. Das waren nur knapp 6 % weniger als im Vorjahr. Dagegen fielen die Auslieferungen der VW-Gruppe um 26 % auf 2,4 Millionen Stück. Dahinter folgte die Allianz von Renault, Nissan und Mitsubishi mit knapp 2,2 Millionen Autos, 21 % weniger als im Vorjahr.

Bei einer Fortsetzung dieses Trends würde Toyota nach einer Hochrechnung des Fachmagazins Daily Kanban 2022 rund 10,3 Millionen Autos verkaufen, VW käme auf 7,2 Millionen und der französisch-japanische Dreierbund auf 6,6 Millionen Einheiten. Ein Grund für die große Diskrepanz ist das unterschiedliche Abschneiden in China: In ihrem wichtigsten Markt gingen die Verkaufszahlen der Deutschen in diesem Jahr um fast ein Drittel zurück, aber bei Toyota nur um rund 1 %.

Ein zweiter Grund: Der drastische Schwenk von VW zu Elektroautos geht nach hinten los. Wegen fehlender Chips sowie weniger Kabelsträngen aus der kriegserschütterten Ukraine sind die VW-Batterieautos derzeit „ausverkauft“. Zwischen Januar und März verkaufte die Gruppe nur 99 000 Elektroautos. Weitere 300 000 Bestellungen sind erst bis zum Jahresende abgearbeitet. Im Unterschied zu VW legt Toyota den Schwerpunkt der Elektroflotte weiter auf Fahrzeuge mit Hybridmotor und hält sich mit eigenen Batterieautos zurück. In der Folge bauten die Japaner mit den Marken Toyota und Lexus ihren Anteil am derzeit schrumpfenden Europa-Markt, der üblicherweise von VW dominiert ist, im ersten Quartal um einen Punkt auf den Rekordwert von 7,6 % aus.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.