TRUMP DROHT ERNEUT MIT ZOLL

"Trump wird der eigenen Wirtschaft schaden"

Verbände und Politik listen Kollateralschäden für US-Industrie bei Strafzöllen für Mexiko auf

"Trump wird der eigenen Wirtschaft schaden"

ge Berlin – Ernst, aber nicht zu ernst nehmen Politik und Wirtschaft die jüngsten Äußerungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump zu Deutschland, Europa und möglichen Strafzöllen für hiesige Autobauer. “Wir nehmen die Äußerungen ernst”, sagte etwa Matthias Wissmann, der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Allerdings würden sich die USA mit neuen Zöllen oder anderen Handelsbarrieren langfristig selbst “ins eigene Fleisch schneiden”, seien doch in Zeiten der Globalisierung und internationaler Wertschöpfungsketten gute Handelsbedingungen von entscheidender Bedeutung für das eigene Wirtschaftswachstum.Fast alle deutschen Hersteller haben Autofabriken in Mexiko oder planen dort eine Produktion. Trump hatte ihnen in einem Interview mit der “Bild”-Zeitung und der “Times” Strafzölle angedroht, wenn sie in Mexiko produzierte Fahrzeuge in den USA verkaufen wollen.Für die deutschen Autobauer sind die USA der zweitgrößte Exportmarkt nach China und inzwischen auch ein wichtiger Produktionsstandort. Nach VDA-Angaben hätten deutsche Autobauer in den vergangenen sieben Jahren ihre Produktion auf 850 000 Light Vehicles vervierfacht. Mehr als die Hälfte dieser Fahrzeuge würden exportiert.Zugleich hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die EU-Staaten aufgefordert, sich von der harschen Kritik Trumps nicht beirren zu lassen. “Also, ich denke, wir Europäer haben unser Schicksal selbst in der Hand.” Mit wirtschaftlicher Stärke und effizienten Entscheidungsstrukturen könne die EU den Kampf gegen den Terrorismus, die Digitalisierung und andere Probleme bewältigen. Über die mögliche deutsch-amerikanische Zusammenarbeit wolle sie erst nach der Amtseinführung des amerikanischen Präsidenten urteilen: “Das gehört sich so.” Trump hatte in dem Interview gesagt, er erwarte einen Zerfall der Europäischen Union. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters bemüht sich Merkel um einen Termin beim künftigen US-Präsidenten noch im Frühjahr, wo sie in ihrer Funktion als G20-Vorsitzende in die USA kommen könnte.Auch Dieter Kempf, Präsident des Industrieverbands BDI, warnte Trump vor einer Zerschlagung von Wertschöpfungsketten. Die Unternehmen in den USA seien auf deutsche Ingenieurstechnologie und Zwischenprodukte aus Europa, Mexiko und anderen Regionen angewiesen. “Trump wird der eigenen Wirtschaft schaden, wenn er versucht, die Autobauer aus Mexiko zu drängen.” Ähnlich urteilt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. “Die amerikanische Autoindustrie wird dadurch schlechter, schwächer und teurer.” Zudem würden sich US-Autobauer umgucken, wenn auch Zulieferteile, die nicht in den USA produziert würden, mit Strafzöllen belegt würden. Außenminister Frank-Walter Steinmeier erwartet, “dass unser amerikanischer Partner sich auch weiterhin an die völkerrechtlichen Verpflichtungen und die WTO-Regeln hält”.