Touristikkonzern

Tui avisiert weiteren Ergebnisanstieg

Tui geht von einer anhaltend robusten Reisenachfrage aus und will das operative Ergebnis im laufenden Fiskaljahr um bis zu 10% steigern. Damit kann der Reisekonzern das Tempo des abgelaufenen Jahres nicht halten.

Tui avisiert weiteren Ergebnisanstieg

Tui avisiert weiteren Ergebnisanstieg

Robuste Reisenachfrage − Schuldenquote soll trotz steigender Investitionen niedrig bleiben

hei Frankfurt

Eine robuste Nachfrage nach Urlaubsreisen bei steigenden Preisen hat Umsatz und Gewinn beim Reiseriesen Tui im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 (per 30. September) kräftig auf die Sprünge geholfen. Rund 20 Millionen Kunden verhalfen dem Konzern zu einem Anstieg der Einnahmen um 12% auf 23,2 Mrd. Euro, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sprang um ein Drittel auf 1,3 Mrd. Euro. Unterm Strich verblieb ein Ergebnis nach Minderheitsanteilen von 507 (306) Mill. Euro hängen. Die Tui-Aktie ging nach vorbörslichen Gewinnen im Xetrahandel in den Sinkflug. Sie gab in der Spitze um mehr als 7% nach, grenzte die Verluste aber im Verlauf ein. Marktteilnehmer sprachen von Gewinnmitnahmen; das Papier hatte in den letzten drei Monaten 45% gewonnen.

Mittelfristiges Ergebniswachstum

Auch wenn die Buchungen der Wintersaison derzeit bereits 4% über Vorjahr liegen und das Sommerprogramm zu 17% verkauft ist – bei höheren Durchschnittspreisen, wird es in diesem Tempo nicht weitergehen. Tui-CEO Sebastian Ebel stellt für das laufende Geschäftsjahr einen Ergebnisanstieg von 7% bis 10% in Aussicht, eine Dynamik, die er auch mittelfristig beibehalten will.

Dazu soll insbesondere beitragen, dass die Tui regional in neue Märkte vorstößt, die stärker wachsen als Mitteleuropa. Ebel hob bei der Bilanzvorlage vor allem Osteuropa hervor, aber auch Amerika. Schub erhofft sich der Konzernchef dabei vor allem von der Transformation der umsatzstärksten Sparte Markets & Airlines. Das Reiseveranstaltergeschäft soll zu einer integrierten touristischen Plattform mit globaler Reichweite ausgebaut werden. Durch die Zusammenarbeit mit weiteren Airlines, darunter Ryanair und Easyjet, hofft Tui vor allem ihren Anteil im wachsenden Segment „Dynamic Packaging“, wo Reisekomponenten zu tagesaktuellen Preise gekauft werden – im Gegensatz zum Kapazitätsmanagement der herkömmlichen Pauschalreise, auszubauen.

Dynamic Packaging boomt

Das Geschäft mit Dynamic Packaging ist im abgelaufenen Jahr im Volumen (Passagiere) um 17% gewachsen. Auch mittelfristig rechnet Ebel mit zweistelligen Zuwachsraten. Der Touristikriese treibt das künftige Wachstum auch mit steigenden Investitionen voran. Sie sollen im laufenden Geschäftsjahr bei 620 bis 680 Mill. Euro liegen nach 602 Mill. Euro im zurückliegenden Jahr. Ein Teil ist für die Übernahme neuer Boeing-Flugzeuge vorgesehen, der Großteil, rund die Hälfte, fließt aber in den Hotelbetrieb. Die Zahl der von Tui betriebenen Hotels (nicht notwendigerweise im Besitz) soll 2025 um 15 und 2026 nochmals um 25 steigen. Tui Cruises stellt ein neues Schiff in Dienst.

Verschuldungsquote runter

Finanzvorstand Mathias Kiep hob hervor, dass er damit rechnet, dass das Kreuzfahrt-Joint-Venture im laufenden Jahr zur tradierten Dividendenausschüttung von 30% des Gewinns zurückkehrt. Er stellt für das neue Fiskaljahr trotz steigender Investitionen eine niedrige Schuldenquote in Aussicht. Im vergangenen Turnus war die Nettoverschuldung auf 1,6 Mrd. von zuvor 2,1 Mrd. Euro gesunken. Sie lag damit bei einem Faktor 0,8 des Ebit und damit auch deutlich unter dem Niveau von 2019, das beim Faktor 1,6 stand, betonte Kiep. Ziel der Tui ist weiterhin eine Rückkehr in ein „Rating-Territorium“ von „BB/Ba“. Die Tui hat ihren Fokus nach der Pandemie auf einen steigenden Cashflow gelegt, um die strapazierte Bilanz zu stärken. Eine Dividende wurde bisher zurückgestellt. Zu weiteren Plänen will sich der Konzern auf einem Kapitalmarkttag im März 2025 äußern.