Videospiele

Ubisoft offen für weitere Bündnisse

Trotz des Abkommens mit dem chinesischen Technologieriesen Tencent will der Videospielhersteller Ubisoft unabhängig bleiben.

Ubisoft offen für weitere Bündnisse

wü Paris

Gerade erst hat Ubisoft ein Abkommen mit Tencent ge­schlossen, doch der wichtigste französische Videospielhersteller zeigt sich offen für weitere Partnerschaften. „Wir bleiben komplett unabhängig“, sagte Co-Gründer und Chef Yves Guillemot. „Wir können mit egal welchem externen Unternehmen interagieren, wenn wir wollen.“ Ubisoft könne weiterhin machen, was es wolle, versichert Guillemot, der den Videospielspezialisten zusammen mit seinen vier Brüdern gegründet hat.

Seit 2018 an Bord

Tencent ist bereits seit 2018 bei Ubisoft an Bord. Vor wenigen Tagen haben der chinesische Konzern und die Guillemot-Brüder bekannt gegeben, dass Tencent 300 Mill. Euro in die familieneigene Holding Guillemot Brothers Limited investiert und 49,9 % an ihr halten wird. Die Holding und Tencent wollen gemeinsam agieren und ihre Beteiligung am Kapital von Ubisoft von 15,4 % auf 19,8 % erhöhen, ihre Stimmrechte von 21,4 % auf 24,9 %. Tencent wird kein operatives Vetorecht haben, dafür aber die Möglichkeit, ihre direkte Beteiligung an Ubisoft von 4,5 % auf 9,9 % zu erhöhen. Allerdings darf der Technologieriese sie in den nächsten acht Jahren nicht weiter aufstocken.

Durch das Abkommen, das Ubisoft vor feindlichen Übernahmeversuchen schützen soll, wird die Gruppe mit mehr als 10 Mrd. Euro bewertet. Allerdings wurde der Konzern in der vergangenen Woche nach Bekanntwerden des Abkommens an der Börse abgestraft, so dass der Aktienkurs letzten Mittwoch in Paris um mehr als 17 % einbrach. Am Montag konnte das Wertpapier wieder 2,9 % auf 37,56 Euro zulegen. Nach Ansicht von Analysten verliert die Ubisoft-Aktie ihren spekulativen Charakter durch das Abkommen mit Tencent.

Die Videospielbranche befindet sich derzeit in einem Konsolidierungsprozess. So ist Microsoft gerade dabei, Activision Blizzard zu übernehmen, einen Anbieter, der früher Vivendi gehörte. Ubisoft, bekannt vor allem für Assassin’s Creed, hatte sich 2015 erfolgreich gegen einen Übernahmeversuch von Vivendi zur Wehr gesetzt. Allerdings gelang es dem Konzern von Vincent Bolloré, den von Michel Guillemot gegründeten Videospielhersteller Gameloft zu schlucken.

Danach ist Ubisoft durch Vorwürfe sexuellen Missbrauchs erschüttert worden. Der Konzern musste sich deshalb von mehreren Top-Managern trennen. Parallel zu den Vorwürfen lief es auch operativ nicht mehr so rund. So verbrannte Ubisoft 2020/21 operativ rund 200 Mill. Euro. Im Rahmen des Wachstumsplans sollen nun alle drei wichtigsten Spiele für alle Plattformen angeboten werden. „Unser Ziel ist, Herr unseres Schicksals zu bleiben“, sagt Ubisoft-Chef Guillemot.

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