KLIMABERICHTERSTATTUNG

Umweltschutz ist Chefsache

Klimawandel wird zentrales Management-Thema - Anleger fordern Informationen von Unternehmen ein

Umweltschutz ist Chefsache

Unternehmen kommen an den Themen Umweltschutz und Klimawandel nicht mehr vorbei. Das gilt für zentrale Managemententscheidungen genauso wie für die Berichterstattung an die Investoren. Darüber waren sich Referenten auf einer Konferenz der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) in Frankfurt einig.swa Frankfurt – Unternehmen und Investoren sehen grün. Ökologische und soziale Themen werden für die Geschäftsmodelle von Firmen und die Anlageentscheidung von Fonds immer wichtiger. Damit wächst auf beiden Seiten das Interesse an einer fundierten Klimaberichterstattung der Konzerne. Und die Akteure wechseln: “Die Herausforderungen des Klimawandels sind nicht mehr nur Thema für die Nachhaltigkeitsabteilungen von Unternehmen, sie betreffen zunehmend die Finanzabteilungen von Unternehmen und gewinnen für den Kapitalmarkt immer mehr an Relevanz”, unterstrich Thomas Kusterer, Finanzvorstand des Energiekonzerns EnBW und Mitglied der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD), auf einer Konferenz der Initiative in Frankfurt.Unternehmen werden aus Sicht des Managers immer mehr danach bewertet, wie sie mit Klimaschutz umgehen. Deshalb sei es unverzichtbar, sich dem öffentlichen Diskurs zu stellen. Das Thema sei für die Konzerne aber nicht nur im Hinblick auf die sozialen und ökologischen Aspekte relevant, sondern vermehrt hinsichtlich der ökonomischen Folgen. “Der Klimawandel und der Umgang mit klimabezogenen Chancen und Risiken hat einen Einfluss auf den Wert eines Unternehmens, auf dessen Finanzierungskosten, Kapitalkosten und damit ganz konkrete wettbewerbliche und wirtschaftliche Auswirkungen”, unterstrich Kusterer auf der Veranstaltung, die von EnBW, Bloomberg und Börsen-Zeitung unterstützt wurde. WettbewerbsvorsprungAngesichts der Bedeutung ökologischer Fragen sieht der CFO das Thema im Management ganz oben angesiedelt. Klimaschutz müsse in Vorstand und Aufsichtsrat sowie im Risikomanagement verankert sein. Wer frühzeitig dabei sei, verschaffe sich Wettbewerbsvorteile.Mit der globalen Verpflichtung auf Klimaziele und die Rolle der Industrie in der Umsetzung fordern auch Anleger Informationen ein. Bisher sei es aber kaum gelungen, den Akteuren im Markt “aussagekräftige, relevante klimabezogene Unternehmensdaten” zur Verfügung zu stellen, meinte Kusterer. Ihm sei kaum ein Beispiel bekannt, in dem ein Konzern im Lagebericht die Auswirkungen des Klimawandels auf die Unternehmensstrategie abgebildet habe. Nun gehe es aber nicht darum, die Geschäftsberichte weiter aufzublähen. “Wir müssen es auf wenige Kennzahlen im Risikobericht reduzieren – bei einem branchenspezifischen Detaillierungsgrad”, empfiehlt Kusterer.Auch Michael Schmidt als Vertreter der Fondsgesellschaft Deka Investment sprach sich für Klasse statt Masse aus. Die Unternehmen müssten sich auf wesentliche Informationen konzentrieren, die eine Beurteilung ermöglichen, welche Entwicklungen das Geschäftsmodell treiben. Klimaberichterstattung dürfe sich nicht auf die Veröffentlichung vergangenheitsbezogener CO2-Daten beschränken.”Wir wollen sehen, dass sich Unternehmen – und nicht nur Rückversicherer – mit diesen Themen auseinandersetzen und eine Strategie für die Zukunft haben”, sagte Schmidt. Je besser Unternehmen ihr Geschäftsmodell, dessen Treiber und die Strategie auch für Klimaherausforderungen berichteten, “desto geringer sind die Risiken für uns und unsere Kunden.” Einheitliche Standards in der Darstellung erleichterten die Analyse. “Wir wollen nicht in Unternehmen investieren, die zu den Verlierern der Zukunft gehören”, resümierte Schmidt.