Mittelstandsanleihe

Underberg muss teuer refinanzieren

Zur Refinanzierung einer 2025 fälligen Anleihe muss Underberg tiefer in die Tasche greifen. In die Vermarktung geht es mit einer Kuponspanne von 5,75 bis 6,75%. Damit bewegt sich der Spirituosenhersteller aber immer noch unterhalb des Marktdurchschnitts am Markt für Minibonds.

Underberg muss teuer refinanzieren

Underberg muss sich
teuer refinanzieren

Markt für Minibonds deutlich erholt

ab Köln

Underberg startet in diesen Tagen die Refinanzierung ihrer 2025 fälligen Anleihe im ausstehenden Volumen von 34 Mill. Euro. Für das neue Papier muss der Spirituosenhersteller allerdings tiefer in die Tasche greifen. Die Gesellschaft geht mit einer Zinsspanne von 5,75 bis 6,75% in die Vermarktung, wie mitgeteilt wird. Festgezurrt wird der Kupon spätestens am 25. September. Der abzulösende Minibond, der 2019 emittiert worden war, trägt einen Kupon von 4%. Die 2022 ausgegebene Anleihe wird jährlich mit 5,5% verzinst.

Zinsgipfel erreicht

„Als verlässliche Anleihe-Emittentin stellen wir frühzeitig Planungssicherheit für die weitere Unternehmensentwicklung her“, wird Vorstandschef und CFO Michael Söhlke zitiert. Das neue Papier, für das ein Volumen von bis zu 35 Mill. Euro ins Auge gefasst wird, hat eine Laufzeit von sechs Jahren. Gläubiger der Anleihe aus dem Jahr 2019 wird die Gelegenheit zum Umtausch im Verhältnis 1:1 gegeben. Zudem lockt Underberg mit einer Umtauschprämie von 10 Euro je Stück im Nominalwert von 1.000 Euro. Das Umtauschangebot reflektiere das „sehr hohe Interesse“ von Bestandsinvestoren. Begleiten lässt sich Underberg wie in den vorherigen Platzierungen von der IKB.

Mit der aufgerufenen Kuponspanne bewegt sich Underberg im Markt für Mittelstandanleihen jedoch unterhalb des Marktdurchschnitts. Dieser lag nach einer Analyse von IR.on zum deutschen KMU-Anleihemarkt im ersten Halbjahr des Jahres bei 8,87% und damit über dem Durchschnittswert des Vorjahres von 8,64%. Angesichts der von der EZB eingeleiteten Zinswende sollte der Höhepunkt erreicht sein, heißt es in der Analyse.

Volumen steigt um 43 Prozent

Zugleich stellt IR-on im Gleichklang mit der Entwicklung am internationalen High-Yield-Markt auch deutliche Erholungstendenzen fest. Hierzulande erhöhte sich das platzierte Volumen im ersten Halbjahr um 43% auf 405 Mill. Euro. Und auch die Zahl der Emissionen lag mit elf über den acht Platzierungen, die 2023 getätigt wurden. Unter den Anleiheemittenten ist der Energiesektor mit vier Emissionen am häufigsten vertreten, gefolgt von Finanzdienstleistungen und Basiskonsumgütern mit je zwei Emittenten.

„Nach einer längeren Phase der Zinsstagnation und einem mittlerweile rückläufigen Zinsniveau werden Anleihen auch perspektivisch eine attraktive Finanzierungsoption darstellen“, sagt Frederic Hilke, Senior Berater von IR.on. Während die Zahl der Restrukturierungen im ersten Halbjahr leicht zurückging, stieg das betroffene Volumen auf 282 (196) Mill. Euro.

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