Uneinig über Auto-Klimalabel
Reuters Berlin – Die Bundesregierung streitet über überfällige neue Pflichtangaben zur Klimaschädlichkeit von Autos. Das eigentlich für den 1. Januar geplante modernisierte Effizienzlabel in der Werbung oder auf den Tafeln der Verkaufsräume werde daher noch nicht kommen, bestätigten Wirtschafts- und Umweltministerium am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Die bisherige Kennzeichnung ist überholt, da sie auf einer alten EU-Vorgabe zur Ermittlung des CO2-Ausstoßes auf Testständen beruht. Seit zwei Jahren gilt der neue sogenannte WLTP-Standard, der realistischere und um rund 20 % höhere Werte ausweist. Die alten CO2-Werte werden ab 2021 nicht mehr ermittelt. Auf ihnen beruhen jedoch die aktuellen Effizienzklassen auf einer Skala von A bis G, ähnlich dem Prinzip bei Kühlschränken. Regierungskreisen zufolge wird es nun vorerst gar keine Klasseneinteilung mehr geben.Umstritten war bereits die bisherige, da sie den CO2-Ausstoß ins Verhältnis zum Gewicht des Wagens setzt. So erscheinen SUVs und gerade Oberklassen-Autos aus Deutschland vergleichsweise klimafreundlich. Kritiker hatten dies auf die Formel zugespitzt, auch ein Kampfpanzer schneide auf dieser Basis beim CO2-Ausstoß gut ab. Intervention von VerbändenLaut einem Papier des Umweltressorts, das Reuters vorliegt, hatte das Wirtschaftsministerium zunächst ein Label vorgeschlagen, nach dem dann nur noch 16 % der Neuwagen unter die besseren Kategorien A, B und C fallen. Nach Intervention von Autoverbänden habe das Haus von Peter Altmaier (CDU) eine neue Variante vorgelegt, die sich wieder auch am Gewicht der Fahrzeuge orientiere. Das hätte laut Papier des Umweltressorts zur Folge: 60 % der Neuwagen müssten mit A bis C klassifiziert werden. Das lehnt das Umweltressort ab und schlägt als Kompromiss vor, die Buchstaben-Kategorien abzuschaffen und nur noch die CO2-Werte nach dem neuen WLTP-Prüfverfahren an sich auszuweisen. Auch eine Orientierung an den Werten für die neue, am CO2-Ausstoß angelehnte Kfz-Steuer hält man für möglich. Bis zum Ende der Debatte wird es Regierungskreisen zufolge nun gar keine Buchstaben-Einteilung mehr geben.