Gaskrise

Uniper beantragt weitere Kreditlinie von KfW

Uniper braucht weitere Milliarden Liquiditätshilfe. Die restlichen 2 Mrd. Euro aus der bestehenden Fazilität von 9 Mrd. Euro seien am Montag gezogen worden, teilte Deutschlands größter Gasimporteur mit und beantragte im gleichen Atemzug die Erweiterung der KfW-Kreditlinie um 4 Mrd. Euro.

Uniper beantragt weitere Kreditlinie von KfW

ab Köln – Uniper braucht weitere Milliarden Liquiditätshilfe. Die rest­lichen 2 Mrd. Euro aus der be­stehenden Fazilität von 9 Mrd. Euro seien am Montag gezogen worden, teilte Deutschlands größter Gasimporteur mit und beantragte im gleichen Atemzug die Erweiterung der KfW-Kreditlinie um 4 Mrd. Euro. Damit soll die kurzfristige Liquidität des Unternehmens sichergestellt werden.

Die gestiegenen Gaspreise setzen dem Energieversorger in zweifacher Weise zu: Zum einen verursachen die fehlenden Gasmengen aus Russland horrende Verluste, da Uniper die fehlenden Mengen am Markt zu wesentlich höheren Preisen nachkaufen muss, um die eigenen Lieferverträge einzuhalten. Die Kreditlinie von 9 Mrd. Euro war Teil des Ende Juni in Eckpunkten zwischen Uniper, deren Mutterkonzern Fortum und der Bundesregierung vereinbarten Stabilisierungspakets.

Zum anderen müssen die Sicherheiten, die beim Kauf auf Termin zu hinterlegen sind, erhöht werden, denn diese hängen direkt vom aktuellen Energiepreisniveau ab. Die Zahlungsmittelabflüsse sind zwar nur temporärer Natur, zum Lieferzeitpunkt wird die Sicherheit zurückgegeben. Doch haben sich die relevanten Strompreisindizes zuletzt nochmals rapide verteuert, heißt es.

Hohe Verluste

Binnen Jahresfrist haben sich die Gaspreise nach den Angaben auf aktuell 300 Euro je Megawattstunde (MWh) mehr als versechsfacht. Dadurch entstehe Uniper aus der Ersatzbeschaffung derzeit täglich ein Verlust von mehr als 100 Mill. Euro. Erst von Oktober an soll die Gasumlage an dieser Stelle für Entlastung sorgen, sind Gasimporteure von diesem Zeitpunkt doch berechtigt, 90 % der Mehrkosten über die Umlage erstattet zu bekommen. „Solange die Energiepreise in Europa steigen, wird auch der Bedarf an liquiden Mitteln ansteigen“, wird Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach zitiert.

Seit Beginn der Lieferkürzung seitens Gazprom – aktuell werden nur 20 % der vertraglich vereinbarten Mengen geliefert – hat sich bis Mitte August ein Verlust von 5 Mrd. Euro angesammelt. „Wir arbeiten gemeinsam mit der Bundesregierung mit Hochdruck an einer dauerhaften Lösung für diese Notlage, weil Uniper sonst seine systemkritische Funktion für Deutschland und Europa nicht weiter erfüllen kann“, sagt Maubach. Die Erweiterung der Kreditlinie sichere die Lieferungen an die Uniper-Kunden, zahlreiche Stadtwerke und Industriefirmen.

Auch der Uniper-Mutterkonzern Fortum ist mit der finnischen Regierung in Gespräche eingetreten, um Unterstützung für den steigenden Liquiditätsbedarf zu erhalten. Zugleich fordern die Finnen die nordische Marktaufsicht auf, „unverzüglich Maßnahmen zur Stabilisierung des Marktes zu ergreifen“.

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