Gas

Uniper schöpft KfW-Kreditlinie voll aus

Nur noch ein paar Tage scheinen der Bundesregierung zu bleiben, um das Rettungskonzept für den Gasversorgers Uniper umzusetzen. Die Liquidität des Unternehmens nimmt weiter ab, Erdgasreserven für den Winter werden bereits angezapft.

Uniper schöpft KfW-Kreditlinie voll aus

Die Uniper SE hat die bestehende Kreditlinie der KfW in Höhe von 2 Mrd. Euro schon in Anspruch genommen und damit die Fazilität vollständig ausgeschöpft. Das unterstreicht die Dringlichkeit eines Hilfspakets für den Gasriesen, über das derzeit mit der Bundesregierung verhandelt wird, heißt es.

„Mit diesem Schritt reagiert Uniper auf die anhaltenden Lieferunterbrechungen von russischem Gas und die damit verbundenen Entwicklungen an den Energiemärkten und -börsen§, so die Uniper in einer Mitteilung am Montag. Das Düsseldorfer Unternehmen, das wohl um die 9 Mrd. Euro braucht, hatte im Juni erstmals Gespräche mit Berlin über eine Rettung bekannt gegeben. Diese gestalten sich laut informierten Kreisen noch schwieriger als die langwierigen Verhandlungen über ein staatliches Hilfspaket für die Deutsche Lufthansa AG seinerzeit in der Pandemie.

Unter anderem zeichnen sich Spannungen mit dem finnischen Mutterkonzern Fortum Oyj ab. Der will den Bund nur in dem Teil von Uniper als Teilhaber sehen, der für die Versorgungssicherheit entscheidend ist, und möchte ansonsten eine Verwässerung vermeiden. Dagegen wendet sich unter anderem die Gewerkschaft Verdi, die eine Zerschlagung des Unternehmens und Arbeitsplatzstreichungen befürchtet.

Die Bundesregierung steht unter Druck, bald eine Lösung zu finden. Uniper hat bereits damit begonnen, seine Kunden mit Gas zu versorgen, welches eigentlich für den Winter gespeichert war, um nicht mehr auf dem teuren Spotmarkt zukaufen zu müssen. Das Anzapfen der Reserven verschafft dem Düsseldorfer Konzern dringend benötigte Liquidität, läuft aber dem Ziel der Bundesregierung zuwider, die Speicher für den Winter zu füllen.

„Es liegen mehrere Optionen auf dem Tisch, aber es bleibt noch viel zu tun“, sagte die finnische Europaministerin Tytti Tuppurainen, die letzte Woche ohne formelle Einladung zu – wie sie es nannte – „konstruktiven” Gesprächen in Berlin war. „Es muss sehr bald eine Lösung gefunden werden, wir sprechen von ein paar Tagen oder höchstens ein paar Wochen.“

Die finnische Regierung hat signalisiert, dass sie kein Geld zur Rettung von Uniper bereitstellen will, während Fortum betont, bereits Anfang des Jahres einen 8-Milliarden-Euro-Kredit gewährt zu haben. Es wird erwartet, dass die Gespräche diese Woche einen kritischen Punkt erreichen, wenn klar wird, ob Russland die Lieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 wieder aufzunehmen gedenkt. Die ist derzeit wegen planmäßiger Wartungsarbeiten nicht in Betrieb.

Sollten die Lieferungen nach deren Ende nicht wieder aufgenommen werden, könnte Uniper vor noch größeren Schwierigkeiten stehen.

Der Gegenwind weckt Erinnerungen an die Rettung der Lufthansa nach dem Einbruch des Flugverkehrs zu Beginn der Pandemie. Die Rettung der Lufthansa stand vor allem aufgrund von Streit um die Beteiligung der betroffenen Länder und des Einflusses der Politik auf der Kippe. Am Ende erhielt die Fluglinie einen Hilfsrahmen von etwa 9 Mrd. Euro, ein ähnlicher Betrag, wie ihn auch Uniper anstrebt.