Uniper zahlt Milliardenbetrag an den Bund zurück
Uniper zahlt Milliarden
an den Bund zurück
Neues Gazprom-Risiko – Zentraler Kapazitätsmarkt bevorzugt
ab Köln
Anfang 2025 wird Uniper 3,4 Mrd. Euro an den Bund überweisen. Mit 2,9 Mrd. Euro geht es um Rückzahlungen, die im Zusammenhang mit der Rettung durch den Staat stehen, wie der Vorstand bei der Vorlage des Zwischenberichts ausführte. Für das Gros von 2,2 Mrd. Euro hatten die Düsseldorfer schon im Abschluss 2023 vorgesorgt.
Die erfolgreiche Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr – vorläufige Zahlen hatte Uniper Ende Juli vorgelegt – machte eine Nachdotierung der Rückstellung um 621 Mill. Euro erforderlich. Gemäß EU-Vorgaben muss Uniper die staatliche Überkompensation aus dem Jahr 2022 zurückzahlen. Mit der Zahlung Anfang 2025 sei das Kapitel beendet, sagte Finanzchefin Jutta Dönges.
Nicht bezahlte Rechnung
Hinzu kommen 540 Mill. Euro. Sie stehen im Zusammenhang mit dem gegen Gazprom ergangenen Schiedsurteil, das Uniper Schadenersatz von 13 Mrd. Euro zuerkannte. Im Wesentlichen geht es um eine Verbindlichkeit gegenüber Gazprom. Der russische Öl- und Gaskonzern hatte die Gasbelieferung im August 2022 eingestellt. Daraufhin bezahlte Uniper die Rechnung nicht. Im Zuge der Rettung hatte sich Uniper verpflichtet, etwaige Schadenersatzleistungen für die Gaslieferkürzungen an den Bund weiterzuleiten.
Doch mit dem Schiedsurteil ist die Causa Gazprom nicht ausgestanden. Denn gegen Uniper gibt es eine einstweilige Verfügung eines russischen Gerichts zur Zahlung eines Milliardenbetrags. Uniper muss sich nun gegen eine etwaige Vollstreckung auch außerhalb Russlands wappnen. Uniper sei in 40 Ländern unterwegs, die auch Beziehungen zu Russland unterhielten, erläuterte CEO Michael Lewis. Uniper prüfe, wie das Risiko, dass Vermögenswerte des Konzerns im Ausland beschlagnahmt werden, mitigiert werden könne. Das finanzielle Risiko lasse sich derzeit aber nicht beziffern, fügte Dönges an.
Pragmatische Lösung
Mit Blick auf die vom Bundwirtschaftsministerium vorgelegten Optionen für einen Kapazitätsmarkt sprach sich der Uniper-Chef für einen zentralen Kapazitätsmarkt nach britischem und belgischem Vorbild aus. Dieses Modell sei einfach und habe sich bewährt. Die vom Ministerium bevorzugte Kombination aus zentralem und dezentralem Markt sei dagegen kompliziert. „Wir brauchen schnell eine pragmatische Lösung“, sagte Lewis und verwies darauf, dass die Zeit dränge. „Je länger die Regeln für neue und bestehende Anlagen unklar bleiben, desto größer wird die Versorgungslücke“, warnte er.
Der Uniper-Chef unterstrich die Investitionsbereitschaft. Zugleich machte er aber auch klar, dass es bei der Vielzahl möglicher Projekte eine klare Priorisierung geben müsse. Es gebe zahlreiche Chancen in Unipers Kernmärkten. „Wir werden auf die setzen, die planbar sind und Erfolg versprechen“, machte Lewis den Punkt.