Neue PwC-Analyse

Unternehmen arbeiten an Transformation der Lieferketten

Führungskräfte stellen sich darauf ein, dass Lieferketten immer häufiger unterbrochen werden. Auch das Thema ESG-Compliance treibt sie einer neuer Befragung zufolge stark um.

Unternehmen arbeiten an Transformation der Lieferketten

Unternehmen arbeiten an Transformation der Lieferketten

ESG-Compliance und Disruptionen laut PwC-Analyse im Fokus

sar Frankfurt

Unternehmen drehen an verschiedenen Stellschrauben, um Umbrüchen entlang ihrer Lieferketten zu begegnen. Das zeigt die Analyse „Reinventing Supply Chains 2030“ des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungshauses PwC, die der Börsen-Zeitung vorab vorliegt. Für die Untersuchung wurden weltweit mehr als 1.000 Führungskräfte aus dem Bereich Supply Chain befragt.

41% der Teilnehmer gehen davon aus, dass zunehmende Lieferkettenunterbrechungen in den kommenden 24 Monaten einen starken Einfluss auf ihre Lieferkette haben werden, bis 2030 sehen dies 46%. Allerdings sind erst 12% der Teilnehmer nach eigener Einschätzung schon vollständig in der Lage, mit einer steigenden Zahl an Disruptionen umzugehen. Unter den Automobilzulieferern, die die negativen Folgen von Lieferkettenunterbrechungen in der Vergangenheit bereits schmerzhaft zu spüren bekommen haben, sind es bereits 15%. Insgesamt jedes zweite Unternehmen setzt derzeit Initiativen um, um Störungen besser begegnen zu können. 36% planen dies noch.

Künstliche Intelligenz soll Lieferkettenmanagement erleichtern

„Kontinuierliche Disruptionen sind das ,New Normal´“, sagt Stefan Schrauf, Partner bei PwC Deutschland. Unternehmen müssten daher die Lieferkette ganzheitlich neu denken. „Anpassungsfähigkeit, Nachhaltigkeit und eine neues kognitives Ökosystem sind dabei der Schlüssel.“

Um externen Schocks zu begegnen, greifen die Führungskräfte auch zu technischen Lösungen. Diese sollen die Transparenz und Vernetzung entlang der Lieferkette verbessern, so dass Probleme schneller sichtbar werden. Unternehmen, die PwC als vorbildlich aufgestellte „Champions“ einstuft, nutzen KI etwa bereits für Lieferkettenplanung, Logistik, Auftragsmanagement oder Risikomanagement. Insgesamt glauben 80% der Unternehmen, dass KI langfristig positive Auswirkungen auf ihre Lieferketten haben wird.

ESG Compliance rückt auf die Agenda

Regulatorische Vorgaben wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz rücken auch die ESG-Compliance bei Führungskräften stärker in den Vordergrund. 43% der Befragten glauben, dass das Thema in den nächsten ein bis zwei Jahren starke Auswirkungen auf die Lieferkette ihres Unternehmens haben wird, bis 2030 sind es sogar 48%.

„Gesetzgeber weltweit verschärfen regulatorische Vorgaben, während Verbraucher zunehmend erwarten, dass Unternehmen ihre Umwelt- und Sozialbemühungen verstärken”, sagt Schrauf. Während erst 12% der Unternehmen angeben, ihre Lieferkette bereits weitgehend ESG-konform ausgestaltet zu haben, haben immerhin zwei Drittel derzeit Initiativen dazu in der Umsetzung. Der Rest der Unternehmen befindet sich noch in der Planungsphase.

Schrauf sieht eine Herausforderung darin, dass die Lieferkettentransformation parallel zum Tagesgeschäft erfolgen muss. Verantwortliche nähmen deshalb häufig nur geringfügige Anpassungen vor, doch dies reiche nicht aus: „Auf dem Weg zur wettbewerbsfähigen Lieferkette gibt es keine Abkürzungen.“

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