Die Konjunkturschwäche bildet sich in steigenden Insolvenzzahlen ab, die Sorge um Ausfälle entlang der eigenen Wertschöpfungskette nimmt vielerorts zu. Einige Unternehmen sind im zweiten Halbjahr 2023 dazu übergegangen, ihren Geschäftspartnern längere Zahlungsziele zu gewähren. Das zeigt eine Auswertung der Auskunftei Creditreform auf Basis des Debitorenregisters Deutschland (DRD), das Zahlungsinformationen zu mehr als einer Million Firmen umfasst. In die aktuelle Auswertung sind 3,8 Millionen überfällige, aber ausgeglichene Belege mit einem Gesamtvolumen von 7,2 Mrd. Euro eingeflossen.

Die Lieferanten gewährten im zweiten Halbjahr 2023 im Durchschnitt ein Zahlungsziel von 32,05 Tagen (erstes Halbjahr: 29,93 Tage). Der Zahlungsverzug verringerte sich dadurch auf durchschnittlich 8,47 Tage. "Die Gefahr von Insolvenzen und Forderungsausfällen ist deutlich gestiegen“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. Die schlechteren Rahmenbedingungen stellten viele Geschäftspartner vor enorme Herausforderungen. „Das erfordert ein sensibles Agieren und Abwägen“, kommentierte er.

Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten bekommen im Schnitt mehr Zeit zum Bezahlen: Die Zahlungsziele lagen in der zweiten Jahreshälfte zwischen 34,25 Tagen für größere Betriebe und 26,80 Tagen für Kleinunternehmen. Großen Einfluss auf das Zahlungsverhalten hat die Branchenzugehörigkeit: Wer Geschäfte mit Metall- und Elektrounternehmen tätigt, musste laut Creditreform im zweiten Halbjahr eine durchschnittliche Forderungslaufzeit von 45,35 Tagen einkalkulieren. Rechnungen an Konsumgüterhersteller wurden dagegen bereits nach 33,69 Tagen bezahlt. Betriebe aus der Metall- und Elektrobranche standen zudem für gut ein Viertel aller verspätet ausgeglichenen Forderungen.

Der Wert der überfälligen Außenstände ist zuletzt gesunken. Creditreform führt dies auch darauf zurück, dass die Transaktionsvolumina insgesamt zurückgegangen sind. Branchenübergreifend waren Schuldner im zweiten Halbjahr 2023 mit knapp 21.000 Euro im Rückstand.