Konsolidierung am Bau

Crest Nicholson lässt Bellway abblitzen

Die britische Wohnungsbaubranche ist in Bewegung. Crest Nicholson hat nun ein Übernahmeangebot der nordirischen Bellway zurückgewiesen.

Crest Nicholson lässt Bellway abblitzen

Crest Nicholson lässt Bellway abblitzen

Hohe Zinsen beflügeln die Konsolidierung der britischen Baubranche

hip London

Der britische Baukonzern Crest Nicholson hat den größeren Rivalen Bellway abblitzen lassen. Hohe Zinsen haben für erheblichen Konsolidierungsdruck in der Branche gesorgt. Wie das Unternehmen per Pflichtveröffentlichung mitteilt, versucht der fünftgrößte Wohnungsbauer des Landes schon seit April, den Board von den Vorzügen einer Übernahme zu überzeugen.

Die Bauwirtschaft ist in Bewegung. Barratt Developments holte sich den Rivalen Redrow für 2,5 Mrd. Pfund. Andere ziehen sich aus dem Geschäft zurück. Zuletzt kündigte der Versicherer Legal & General an, Cala Homes zum Verkauf zu stellen. Und Einzelhändler entdecken den Wohnungsbau im Umfeld ihrer Niederlassungen als neues Geschäftsfeld.

Neue Akteure im Wohnungsbau

Zuletzt kündigte der viertgrößte Supermarktbetreiber Asda an, im Londoner Nordwesten gemeinsam mit Barratt um die 1.500 Wohnungen zu bauen. Das Traditionsunternehmen John Lewis, dem die Nobel-Supermarktkette Waitrose gehört, stieg bereits 2022 in den Wohnungsbau ein. Im Juni vergangenen Jahres wurden die ersten Baugenehmigungen für Mietwohnungen in den Londoner Stadtteilen West Ealing und Bromley beantragt.

Crest Nicholson wies auch ein nachgebessertes Angebot der FTSE-250-Gesellschaft zurück. Bellway wollte zuletzt 0,093 eigene Aktien für jede Crest-Nicholson-Aktie zahlen. Das entspricht einer Prämie von nicht einmal einem Fünftel (18,8%) auf den Schlusskurs vom Donnerstag. Der Aufschlag auf den gewichteten Durchschnittskurs des vergangenen Monats beläuft sich auf lediglich 10,5%. Die Crest-Nicholson-Aktionäre hätten bei Vollzug der Transaktion 17,1% des fusionierten Unternehmens erhalten.

„Wesentlich unterbewertet“

Aus Sicht des Boards werden die Zukunftsaussichten von Crest Nicholson und das Unternehmen selbst durch das Angebot „wesentlich unterbewertet“. Crest Nicholson nahm diese Woche ihr Gewinnziel für das bis Ende Oktober laufende Geschäftsjahr zurück. Die Analysten von Peel Hunt halten einen Zusammenschluss für sinnvoll. „Die langfristigen strategischen Vorteile ermöglichen vielleicht ein weiteres, großzügigeres Angebot“, heißt es in einer aktuellen Studie.

Crest Nicholson ließ sich von Barclays und Jefferies beraten. Bellway standen in Finanzdingen Citigroup und Deutsche Numis zur Seite.

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