Problematisches Infrastukturinvestment

Abu Dhabi schreibt Thames Water ab

Schlechtes Omen für den Investorengipfel der Regierung: Nach dem Pensionsfonds Omers hat auch Abu Dhabi seine Thames-Water-Beteiligung abgeschrieben.

Abu Dhabi schreibt Thames Water ab

Staatsfonds von Abu Dhabi schreibt Thames Water ab

Britische Regierung sucht Infrastrukturinvestoren

hip London

Die für kommende Woche angesetzte internationale Investorenkonferenz der britischen Regierung steht unter keinem guten Stern: Wie die „Financial Times“ berichtet, hat der Staatsfonds von Abu Dhabi seine Beteiligung an Thames Water und einen Kredit an eine Holding, der Londons Wasserversorger gehört, abgeschrieben.

Die Luxemburger Tochtergesellschaft von Adia (Abu Dhabi Investment Authority) habe dies mit dem schwierigen regulatorischen Umfeld und der schwachen Performance begründet. Sie hielt 9,9% an dem mit 19 Mrd. Pfund verschuldeten Thames Water.

Kein Aushängeschild

Eine Tochter des kanadischen Pensionsfonds Omers (Ontario Municipal Employees Retirement System) mit Sitz in Singapur hatte bereits im Mai angekündigt, den Wert ihres Anteils (31%) in ihren Büchern auf Null zu reduzieren.

Premierminister Keir Starmer und Schatzkanzlerin Rachel Reeves wollen auf der Investorenkonferenz Geldgeber für große Infrastrukturprojekte finden. Golfstaaten wie Abu Dhabi wären für diese Rolle prädestiniert. Doch Thames Water ist dafür kein Aushängeschild.

Geld bis Ende Dezember

Das Unternehmen verfügt nur noch über ausreichend Geld bis Ende Dezember. Es will mindestens 3 Mrd. Pfund Eigenkapital einsammeln, um eine vorübergehende Verstaatlichung abzuwenden und dringend erforderliche Investitionen in das überalterte Leitungsnetz zu tätigen.

Vor drei Jahren wurde der Stromlieferant Bulb durch ein „Special Administration Regime“ vor dem Zusammenbruch bewahrt. Regierung und Regulierer wollen einen Kollaps des Wasserversorgers, der 15 Millionen Kunden in der Hauptstadtregion und im englischen Südosten beliefert, vermeiden.

Störrische Anteilseigner

Doch die Anteilseigner sind nicht bereit, weiteres Geld einzuschließen, solange der Regulierer Ofwat keine kräftigere Erhöhung der Wasserrechnungen zulässt. Auch bei den Geldstrafen, die der marode Versorger für die Verschmutzung von Gewässern erhält, fordern sie Entgegenkommen. Die Aufsichtsbehörde gesteht den Besitzern nur eine Rendite von 6,3% zu. Dabei lässt sich in anderen regulierten Branchen mehr verdienen.

Mehr als drei Jahrzehnte lang hätten die Rechnungen von Thames Water unter dem Branchendurchschnitt gelegen, sagte die ehemalige Ofwat-Chefin Cathryn Ross, die vorübergehend an der Spitze des Versorgers stand. Dabei habe er die älteste Infrastruktur. Heute seien die Rechnungen nicht höher als vor einem Jahrzehnt.

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